Weine des Monats | September 2017

30 Tage weinfrei

Unter den vielen Entdeckungen, die wir in der Redaktion, auf Reisen oder privat verkosten, befindet sich immer wieder Süffiges oder wie bei unserem Chefredakteur auch Trockenes, das uns nachhaltig begeistert. Hier verraten wir, welche Entdeckungen wir gemacht haben – dieses Mal alles ausser Wein.

Rhubarb Sparkling Wine

Empfohlen von Rudolf Knoll

Abavas Familiy Winery | Sabile, Lettland | 12 Vol.-%

In Lettland wird zwar auf dem 57. Breitengrad etwas Weinbau betrieben. Aber besser funktioniert es offenbar mit Wein aus Äpfeln und Früchten. So wandelte Martins Barkans aus dem Slampe County 2008 seine Weinkellerei entsprechend um und macht jetzt vor allem mit seinem Sparkling auf Rhabarber-Basis förmlich Karriere. Ursprünglich wollte er nur einige Flaschen für Freunde erzeugen; inzwischen ist er aufgrund der Nachfrage bei 10 000 Flaschen angelangt und pflanzt selbst Rhabarber an, statt ihn in Schrebergärten zu sammeln. Das Endprodukt ist überzeugend. Der Geschmack ist ausgewogen, mit schöner Fülle und zarter, anhaltender Perlage.

ca. 16 Franken | www.wine-in-black.ch

BIO Traubenkernmehl

Empfohlen von Thomas Vaterlaus

5 Jahreszeiten GmbH | Mistelbach, Österreich | 0 Vol.-%

Fein vermahlene Traubenkerne: ein Superfood! Schon 2006 berichtete das Londoner Wissenschaftsjournal «Nature», dass die hohe Dosis von Procyanidinen, die in Traubenkernen enthalten ist, dazu beitragen, den Blutdruck zu senken und die Arterien zu schützen. Das Traubenkernmehl schützt durch den hohen OPC (oligomere Proanthocyanidine)-Wert aber nicht nur Herz und Blutgefässe, es wirkt auch entzündungshemmend und sorgt für geschmeidige Haut. Doch auch als Zugabe zu Joghurts und Müslis schmeckt das Mehl erstaunlich gut. Die Traubenkerne gedeihen bei Poysdorf im nördlichen Weinviertel und werden kontrolliert biologisch gepflegt.

ca. 12 Franken | www.5jahreszeiten.eu

Apfel-Quitte Fruchtsecco 2016

Empfohlen von Eva Maria Dülligen

Privatkelterei Van Nahmen | Hamminkeln, Deutschland | 0 Vol.-%

«Ist alles so schön bunt hier. Ich kann mich gar nicht entscheiden!» Das hätte die Punkröhre Nina Hagen wohl auch ins Mikro gegrölt, hätte sie das Angebot von Van Nahmen gesehen. Neun reinsortige Gourmet-Apfelsäfte, Exoten wie Rote Triumphbeere oder Granatapfel sind ein Bruchteil des Sortiments der 100 Jahre alten Privatkelterei. Beim 2016er Apfel-Quitte-Fruchtsecco blieb ich endgültig hängen. Obstparfüm verzaubert die Nase, feinherbe Süsse mit Jasminblüte, Ingwer und Akzente von Apfel und Quitte am Gaumen. Der alkoholfreie Prickler profilierte sich vorzüglich zu Gambas und Saltimbocca mit Salbei.

13.80 Franken | www.s-fabrik.ch

Sirup Bière

Empfohlen von Cécile Richards

Le Sirupier de Berne | Bern, Schweiz | 0 Vol.-%

Spätestens wenn die Schwalben am Zürichsee eintreffen, brauche ich meinen Blüemli-Sirup. Doch diesen Sommer kam es anders. Denn in Bern wird seit neuestem ein Bier-Sirup hergestellt. Sie denken nicht ernsthaft, ich hätte da widerstehen können? Eben. Der Kauf hat sich gelohnt. Natürlich ein Zusatzkauf zur Blüemlivariante. Als Basis für den Bier-Sirup wird das besonders herbe «Hopf-YB»-Bier der Barbière-Brauerei (Nachbar des Sirupier de Berne) verwendet. Dank dem starken Hopfen behält der Sirup, trotz Aufwärmen und Zuckerbeigabe, den charakteristischen Biergeschmack. Sowohl als Sommerdrink mit Mineralwasser als auch pur zur Erntedankzeit ein Hochgenuss.

10.50 Franken | www.sirupierdeberne.ch
 

Lammstein Riesling Lagensaft 2016

Empfohlen von Carsten Henn

Weingut Jean Buscher | Rheinhessen, Deutschland | 0 Vol.-%

Warum nicht einen neuen Weg gehen und den Vergleich zwischen Lagenwein und Lagensaft wagen? Warum nicht einen Saft voller Spiel und Aromen in Flaschen füllen, und zwar mit der gleichen Intensität und Liebe, die man einem Lagenwein zukommen lässt? Fragen, die sich das Weingut Jean Buscher stellte, das als Antwort den Lammstein schuf – einen Lagensaft. Er stammt von der Bechtheimer Plateaulage Stein, aus demselben Saft wird ein Riesling-Wein des Hauses vinifiziert. Hochspannend ist dieser grossartige, handgelesene Lagensaft von einem Spitzenwingert, der tatsächlich Tiefe und Komplexität aufweist!

ca. 4 Franken (0,25 l) | Ab Hof

Alberts Ur-Märzen

Empfohlen von Ursula Geiger

Brauerei G + G | Wald ZH, Schweiz | 5,8 Vol.-%

Die beiden «G» im Firmennamen stehen für Bruno Götz und Thomas Grob. In einer ehemaligen Käserei im Zürcher Oberland haben die beiden Freunde vor einigen Jahren ihre Brauerei eingerichtet und produzieren dort Pale Ale, Choc-Stout oder Dinkelbier vom Feinsten. Thomas Grob hat das Brau-Gen von seinem Grossvater Albert geerbt, der 25 Jahre lang in der Brauerei Haldengut in Winterthur arbeitete. Alberts Ur-Märzen ist eine Hommage an ihn, und jetzt, im Altweibersommer, gibt es nichts besseres, um durstige Kehlen zu erfrischen, als dieses amberfarbene Bier mit etwas mehr Kohlensäure und einer feinen, animierenden Bitternote.

3 Franken | www.ggbrau.ch