aagne weingut, Hallau

Weinbau war und ist in der Familie Gysel ein fester Bestandteil. Guten Wein zu machen, bedingt in den Reben wie im Keller Teamarbeit, so die Auffassung von Stefan Gysel. Önologe und Eigentümer des Weinguts Aagne. Seine Frau Nadine Saxer führt ebenfalls ein Weingut, das im Zürcher Weinland liegt. Teamarbeit ist also nicht nur eine Floskel, denn die zwei Betriebe werden von beiden zusammen geleitet. Und das funktioniert, wie zahlreiche Auszeichnungen belegen.

«Wir versuchen, in jedem Jahr immer noch ein bisschen besser zu werden.»

Stefan Gysel

Dafür stehen Stefan Gysel und seinem Team in Hallau beste Lagen zur Verfügung, und das mitten im regionalen Naturpark von Schaffhausen. Die Region des Schaffhauser Klettgaus profitiert vom nahen Schwarzwald, der wie ein Regenschirm wirkt. Dunkle Wolken leeren den grössten Teil ihrer nassen Ladung vorher über den Bergrücken ab. Folglich sind die Niederschläge in der Region gering, und das Klima ist mild. Abwechslungsreiche Bodenverhältnisse findet Stefan Gysel zudem vor, tiefgründig mit unterschiedlich hohen Lehm- und Tonanteilen. i-Tüpfelchen sind – ähnlich wie in den berühmten Lagen des Burgunds – an manchen Orten Kalkablagerungen. Diese sind geradezu ideal für den Blau­burgunder und geben den Weinen den gewissen Touch mehr an eleganter und filigraner Struktur. Nicht umsonst nennt man die Weinbauregion Schaffhauser Blauburgunderland.

Aagne Weingut setzt auf dieses vielfältige Terroir und den Winzer, der dafür die Stellschrauben in der Hand hält. Wie diese den Zeiten und Gegebenheiten angepasst werden, erklärt Stefan Gysel am Beispiel der zweiten Schaffhauser Hauptsorte, dem Riesling-Silvaner. Er ist zu hundert Prozent von der Sorte überzeugt: «Wird diese zeitgemäss vinifiziert, hat sie fraglos ihren eigenen Charakter und somit einen Markt.» Bedingung hierfür ist, das Neue wie das Altbewährte zu überdenken und die Stärken beider an die heutige Zeit anzupassen. Jene Riesling-Silvaner von früher sind nicht mit den heutigen vergleichbar, obwohl es sich um die gleiche Sorte aus den gleichen Lagen handelt.

Zu den beiden Platzhirschen werden bei den Weissen noch Chardonnay, Sauvignon Blanc, Riesling und Pinot Blanc an- und ausgebaut. Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot bei den Rotweinen. Diverse Cuvées beider «Farben», Sekte und Destillate runden das Sortiment ab. Grossen Wert wurde bei der Auswahl der Rebsorten auf die geeigneten Lagen gelegt. Dabei immer mit dem Blick in die Zukunft, um für die kommenden Klimaveränderungen vorbereitet zu sein. Für Stefan Gysel ist es wichtig, Traditionen zu wahren und gleichzeitig das Weingut zeitgemäss zu führen. Deshalb entsteht unmittelbar unterhalb der Weingärten ein neuer Bau, in dem zukünftig Degustationen, Verkauf, Administration und Weinlager vereint sind. Es kommt zusammen, was zusammen gehört – alles aus einem Guss! Ausserdem wird ein «Rebschopf» für die Rebbewirtschaftung modern ausgebaut. Es fehlt noch die Erklärung, was es mit dem Namen «Aagne» auf sich hat. Im Schaffhauser Dialekt meint man damit das Eigene, beim Wein das «Selbstgekelterte».