Unique Wineries of the World
Weingut Rabl
Fotos: z.V.g., Free Vector Maps
Freude schöner Götterfunken
im Weinglas
Der Langenloiser Winzer Rudi Rabl spielt etwas mit seinem Namen. Auf den Etiketten seiner Rieden(Lagen)- Weine, in dominantem Schwarz wie der Vogel, ist ein Rabe zu sehen. Der wiederum gilt als Krafttier, ihm werden auch mystische Fähigkeiten zugeschrieben. Womit wir zu den Weinen kommen. Wenn man eine umfangreiche Kollektion verkostet hat, entsteht der Eindruck, der Erzeuger habe entsprechende Kräfte. Denn da ist alles stimmig. Und da der Rabe auch noch ein Symbol für Kommunikation ist, lässt sich über die Weine von Herrn Rabl einiges berichten. Zum Beispiel über ausdrucksstarke, aber zugleich vornehme Aromatik, über Nuancenreichtum, Tiefgründigkeit, Temperament, Komplexität und noch so einiges mehr, was bedeutende Weissweine ausmacht. Und irgendwann drängt sich auf, dass Grüner Veltliner und Riesling von Rabl durchaus an die Musik eines Komponisten erinnern, dessen 250. Geburtstag in diesem Jahr begangen wird: Ludwig van Beethoven (1770 bis 1827), der als Weinfreund lang Wiener Heurigen unsicher machte und sich hier vielleicht zu einer mächtigen Musik à la «Freude schöner Götterfunken» inspirieren liess, die an einen Grünen Veltliner Reserve denken lässt…
«Ein wesentlicher Teil unserer Reben wächst in absoluten Kamptaler Toplagen»
Mit solchen Weinen ist der Langenloiser national und auch international schon seit etlichen Jahren sehr erfolgreich. Aktueller Höhepunkt einer Serie von Auszeichnungen war die Trophy bei der International Wine & Spirit Competition im November 2019 in London für den besten Grünen Veltliner, verbunden mit der Ehrung «White Winery of the Year». Für die Erzeugung solcher Weine kann Rabl zuhause gewissermassen aus dem Vollen schöpfen. 1986 stieg er, gerade 18 Jahre jung, nach der Ausbildung in der Weinbauschule Krems in den traditionsreichen Familienbetrieb ein und setzte bald darauf im Verbund mit Vater Rudolf auf kontrolliertes Wachstum. Von damals 20 Hektar wuchs die Rebfläche auf 80 Hektar. Dabei legte Rabl stets Wert auf beste Fluren. «Ein bedeutender Teil unserer Fläche befindet sich in absoluten Kamptaler Toplagen», berichtet er.
Auf diesem Feld kann Pionierstatus angemeldet werden. «Wir sind schon lange ein Verfechter einer genauen Herkunftsangabe mit Gebiets-, Orts- und Riedenwein. Letzteren hat es bei uns schon vor etlichen Jahrzehnten gegeben», macht der Langenloiser deutlich. Im Weinberg und Keller geht er mit der Zeit. Geisenheim-Absolvent Martin Schmidt, seine rechte Hand bei der Vinifikation, setzt im Lagenbereich auf allenfalls einige Stunden Maischestandzeit, Spontangärung und ein langes Hefelager. Im Wein berg wird schon lange auf Herbizide und Insektizide verzichtet. Bei der Zertifizierung «Nachhaltig Austria» ist man dabei, seit es sie gibt (2015).
Alle diese Massnahmen haben dazu geführt, dass der Rabl weit fliegt, in Österreich sehr gut repräsentiert wird und mit einem Exportanteil von nahezu 50 Prozent fast auf der ganzen Welt seine Fans hat. Nur Beethoven musste einst in Wien noch auf Rabl- Wein verzichten…
Drei Spitzenweine
2019 Langenloiser Grüner Veltliner
Schon dieser Wein aus der Einstiegs-Kategorie hat einen hohen Spassfaktor und präsentiert sich so, wie es sich für einen klassischen Grünen Veltliner gehört: ein diskretes, animierendes «Pfefferl» im Aroma; auf der Zunge fruchtige Saftigkeit, untermalt von anregender Würze; hat Pfiff.
2018 Grüner Veltliner Reserve Ried Loiserberg
Ein Veltliner, der sich in die Kategorie bedeutender Weine einreiht, aber trotzdem Sortencharakter zeigt. Pfeffer und Paprika in der Nase; vielschichtig, sehr ausgewogen, cremig, streichelt förmlich die Zunge; enormes Potenzial für die nächsten Jahre.
2018 Riesling Steinhaus Rote Erde
Die Qual der Wahl bei Riesling: den von den Terrassen, die Reserve aus der Riede Schenkenbichl oder Steinhaus. Erstklassig alle drei, der Würfel fiel für Steinhaus. Tolle Frucht im Aroma, etwas Marille, sanfte Mineralik, geschmeidig, raffinierte Nuancen, Tiefgang.