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Weingut Loimer

Text: Rudolf Knoll

  • Fred Loimer
  • Immer noch ein beeindruckender Anblick für ein Weingut.
  • Die Weine reifen in einem historischen Gewölbekeller heran.

Langenloiser Revoluzzer

 

Das Wort Langeweile gehört nicht zu seinem Repertoire. Das war schon so, bevor Fred Loimer (Jahrgang 1964) vor exakt 30 Jahren, 1988, im alteingesessenen Betrieb des Vaters Kellerverantwortung übernahm. Nach dem Besuch der Weinbauschule Klosterneuburg und einem Praktikum in Deutschland überlegte er lange, wie es weitergehen sollte. Aber dann war er 2015 drei Monate in Kalifornien beim Deutschen Walter Schug und wusste danach, was er werden wollte: ein guter Winzer. Wer wagt, gewinnt, sagte sich der junge Mann, legte Grünen Veltliner ins neue Holz, beliess seinen Weinen mehr Säure, befasste sich mit dem damals noch kaum verbreiteten und meist als Weissburgunder deklarierten Chardonnay. Seine Etiketten konnte man als fetzig bezeichnen. So bezeichnete man ihn schon Anfang der 90er Jahre als «den Aufsteiger unter Österreichs Winzern». Sein guter Ruf drang sogar weit in den Osten: Zwischendrin war Fred Loimer gelegentlich önologischer Berater bei einem chinesischen Weingut. Nebenbei eroberte er die internationalen Märkte. 70 Prozent der Weine werden in über 30 Ländern vermarktet – auch ein Beweis für das Niveau, mit dem er unterwegs ist.

The new black

Dann im Jahr 2000 grosse Aufregung, verbunden mit einem Umzug heraus aus dem Ortskern von Langenlois. Auf einem historischen Ziegelgewölbekeller liess er einen mächtigen schwarzen Würfel errichten. In dem auffälligen, aber im Detail funktionsgerechten Gebäude war fortan das Weingut untergebracht. Mit der Zeit gewöhnten sich die Langenloiser und die Kunden des Weingutes an das futuristisch anmutende Bauwerk. Fast normal mutete dann 2006 der Umstieg in den Weingärten auf die biodynamische Bewirtschaftung an, die viel Kleinarbeit und höchste Aufmerksamkeit erfordert. Dabei ist der Betrieb längst der früheren Grössenordnung entwachsen. Ausserdem wurden in Gumpoldskirchen zwölf Hektar des einstigen Weingutes Schellmann übernommen, wo Loimer mit Sorten wie Zierfandler und Rotgipfler arbeitet. Zuhause bestimmen das Sortenbild natürlich Grüner Veltliner und Riesling. Deren Stilistik hat sich gegenüber früher etwas gewandelt. Sie wirken noch tiefgründiger, vielschichtiger, klarer, sind – so Fred – «keine Angeber». Besonders am Herzen liegt Fred Loimer die Sektbereitung. Winzersekt aus Österreich boomt und im Weingut Loimer werden vorzügliche Qualitäten bereitet. Diesen Herbst gibt es eine Premiere, denn dann wird die «Grosse Reserve» präsentiert. Vier Jahre hatte der Blanc de Blancs Zeit auf der Hefe zu reifen. Ab Juni wird degorgiert. Im September kommt die auserlesene Spezialität auf den Markt.

Unsere Spitzenweine

Grüner Veltliner Käferberg Kamptal DAC

Der Langenloiser Käferberg zählt zu den Top-Veltliner-Lagen im Gebiet. Die spannungsgeladenen Weine sind in der Regel sehr ausgewogen und vielschichtig. Im etwas zurückhaltenden Aroma tummeln sich Apfel, ein Hauch Tabak, etwas Pfeffer. Im Geschmack wird die feine Würze von zarter Mineralität und sanfter Frucht (Marille) untermalt.

 

 

 

Extra Brut Reserve

Mit diesem Sekt wurde eine lange Durststrecke für die Fans des Loimer-Sektes beendet. Nach 17 Jahren Pause gibt es wieder diesen eleganten Prickler aus Chardonnay, Grüner Veltliner, Pinot Noir und Zweigelt. Ein guter Freund stand tatkräftig bei. Der Sekt, der 18 Monate auf der Hefe lag, duftet nach Apfel und Zitrus, zeigt eine vibrierende Säure und hat elegante Facetten.

 

 

 

Riesling Seeberg Kamptal DAC

Aus der Lage Seeberg, gelegen westlich von Zöbing, nach Süden und Südost ausgerichtet, kommt schon über etliche Jahre hinweg ein delikater Riesling. Die Trauben reifen in dieser Flur langsamer. Nach spontaner Gärung entstehen feinfruchtige, würzige Weine mit guter Konzentration und Finesse. Sie haben ein sehr gutes Lager-Potenzial.