Zwischen Tradition und Innovation • Unique Wineries of the World – Italien
Tenuta Sette Ponti, Toskana
Fotos: z.V.g., Daniela Marchi
In der hügeligen Landschaft rund um Arezzo im Osten der Toskana liegen die Rebberge der Tenuta Sette Ponti, seit Jahren eines der Aushängeschilder des toskanischen Weinbaus. Ihren Namen hat die Tenuta von den sieben Brücken über den Arno auf der Strasse von Florenz nach Arezzo, von denen eine, die Buriano, auch im berühmten Gemälde der Mona Lisa von Leonardo da Vinci zu sehen ist.
«Nur aus einer grossartigen Traube kann man einen grossen Wein machen.»
Antonio Moretti Cuseri
Und lange reicht auch die Geschichte der Tenuta zurück: Im Jahr 1935 pflanzte Herzog Amedeo von Savoyen d’Aosta, Vizekönig von Äthiopien, zwischen Florenz und Arezzo den ersten Weinberg auf seinen Besitztümern, um die Eroberung des Abessinischen Reiches zu feiern. Es war die Vigna dell’Impero, ein Weinberg in 280 Metern Meereshöhe mit einem Klon des Sangiovese, der sich später als Unikat herausstellen sollte. Dann in den 1950er Jahren erwarb der Architekt Alberto Moretti Cuseri die ersten 55 Hektar Land von den Prinzessinnen Margherita und Maria Cristina, den Herzoginnen von Aosta. Er begann hier seinen Leidenschaften zu frönen: der Produktion von Weintrauben (wobei er die Trauben anfangs noch an andere Kellereien verkaufte) und Olivenöl Extra Vergine sowie der Jagd.
In den 1990er Jahren übernahm sein Sohn Antonio Moretti Cuseri die Leitung des Unternehmens. Anders als sein Vater begann er selbst einzukellern: «Das lag auf der Hand: Wir sahen damals schon, wie sehr unsere Rebberge für die Produktion von grossen toskanischen Weinen geeignet sind», erklärt Antonio Moretti Cuseri. 1998 kam als erster Wein der Tenuta der Crognolo auf den Markt. «Die Sangiovese- Trauben stammten zum Teil vom Klon der Vigna dell’Impero», erklärt Antonio Moretti Cuseri: «Das Ergebnis war eine einzigartige Interpretation des Sangiovese.» 1999 folgte der erste Jahrgang des Oreno, eines Supertuscan aus Bordelaiser Trauben, der sofort grossen Erfolg bei Kritikern genoss.
Antonio Moretti Cuseri hat in der Zwischenzeit damit begonnen, die wissenschaftliche Basis für seine Weine zu legen: Eine detaillierte Bestandsaufnahme der Rebberge, der Böden und des Mikroklimas führte in der Folge auch zum Umstieg auf biologischen Weinbau. Antonio Moretti Cuseri: «Das Ziel besteht darin, eine hohe Pflanzdichte, Drahtrahmenstruktur und eine geringe Anzahl an Knospen pro Pflanze zu kombinieren. Nach sorgfältiger Selektion wollen wir Trauben erhalten, die für die Herstellung von Weinen geeignet sind, die in Bezug auf Eleganz, Struktur, Alterungsfähigkeit und wunderbar fruchtige Aromen einzigartig sind.» Im Keller wird mit Stahltanks bei kontrollierter Temperatur, mit Zementtanks, Keramikbehältern und Holzfässern gearbeitet. Moretti Cuseri: «Wir unterstützen so gut wie möglich die natürlichen Gärungsprozesse, ohne dass weitere Eingriffe erforderlich sind. Denn auch im Keller gilt: Nur aus einer grossartigen Traube kann man einen grossen Wein machen.»
Wie den Vigna dell’Impero aus dem historischen Rebberg. Für Antonio Moretti Cuseri ist der reinsortige Sangiovese der höchste Ausdruck der urtoskanischen Rebsorte: eine Kombination aus Tradition und Innovation.
Toscana IGT Oreno 2022
Blend aus 45% Merlot, 40% Cabernet Sauvignon, 10% Cabernet Franc und 5% Petit Verdot: ein Strauss aus Aromen wie Cassis, Blüten, heissem Stein, auch Eukalyptus und Schokolade; dann viel Charakter, die Tannine kraftvoll, die krokante Säure verleiht Leben, ellenlang und mit Potenzial
Toscana IGT Sette 2021
Eine Selektion von sieben verschiedenen Merlot- Parzellen, 18 Monate in kleinem Holz gereift: betörende Nase nach roten Beeren, Kirschen, Tabak, geschmeidiger Auftakt, engmaschige Gerbstoffe, elegant und von grosser Länge mit Frucht und Schokolade im Finish.
Valdarno di Sopra Sangiovese DOC Vigna dell’Impero 2020
Das Jubiläumsetikett wird ausschliesslich aus Pinot-Noir-Trauben des Rebbergs Sergnana gekeltert: In der Nase betören Noten von roten Beeren und Rosen, dahinter auch dezente Würzaromen; cremig und doch krokant am Gaumen, die Evolution lang, fruchtig und ausgewogen.