Die vielen Facetten der Barbera • Unique Wineries of the World – Italien
Pico Maccario, Piemont
Text: Christian Eder
Das Weingut Pico Maccario wurde 1997 von den Brüdern Pico und Vitaliano Maccario in Mombaruzzo im Herzen des Piemont gegründet. Hundert Hektar wurden rund um ein modernes Kellereigebäude zum grössten Teil mit der ureigenen Rebsorte des Astigiano bepflanzt: Barbera. Historisch bedingt war der daraus gekelterte Wein, frisch und fruchtig, der Alltagswein im Piemont, der perfekt zur regionalen Küche passte. Die Weine aus Barbera zeichnen sich aber auch heute noch durch Fruchtigkeit und Rasse aus. «Insbesondere sind es durch die vife Säure auch langlebige Weine», meint Vitaliano Maccario, «Weine, die zehn oder mehr Jahre reifen können.» Zum Symbol des Gutes wurde die Rose gewählt. Sie war seit jeher das Symbol der Kellerei und hat eine doppelte Funktion: Sie zeigt nicht nur den Beginn einer jeden Rebzeile an, sondern weist auch auf mögliche Rebkrankheiten hin.
«Barbera verliert nie ihre Fruchtigkeit, der Holzeinsatz trägt nur zur Balance des Weines bei.»
Vitaliano Maccario
Die Sorte Barbera ist seit Urzeiten in den Hügeln rund um Asti und im Monferrato heimisch und die Basis von fruchtbetonten Weinen mit Goût de Terroir, Charakter und einer überraschenden Eleganz. «Gerade diese Eleganz hat es uns angetan», sagt Vitaliano Maccario. «Sie kommt von diesem ganz speziellen Mikroklima bei Mombaruzzo, von der Bodenbeschaffenheit, den thermischen Unterschieden zwischen Tag und Nacht, der Position der Rebberge. » Die Böden der ausgedehnten hügeligen Rebberge rund um die Kellerei, lehmig und von mittlerer Dichte, sind die Basis von drei unterschiedlichen Weinen aus Barbera: dem jugendlichen stahlgereiften Lavignone, dem Nizza DOCG Tre Roveri und dem Barbera DOCG Superiore Epico. Vitaliano Maccario: «Lavignone ist ein direkter Wein, fruchtig, säurebetont, territorial, eine klassische Barbera.» Die beiden anderen, Tre Roveri und Epico, holzgereift und komplex, zeigen hingegen das Potenzial der Rebsorte für Lagerweine. Maccario: «Sie verlieren nie ihre Fruchtigkeit, der Holzeinsatz trägt nur zur Balance des Weines bei.»
Der reinsortige Barbera Tre Roveri erscheint unter der Ursprungsbezeichnung Nizza DOCG, die rund um die Stadt Nizza Monferrato für grosse, lagerfähige Barbera geschaffen wurde. 2002 wurde das Produzentenkonsortium des Barbera d’Asti Superiore Nizza gegründet – ein sogenanntes Grand Cru des Barbera d’Asti, das sich über 18 Gemeinden erstreckt (von insgesamt 169 Gemeinden, die Barbera d’Asti produzieren dürfen). 65 Winzer haben sich zu einer Vereinigung zusammengeschlossen, um den Nizza DOCG als besonderen Ausdruck des Terroirs zu propagieren – darunter auch die Gebrüder Maccario. «Damit können wir gemeinsam das Potenzial ausloten», sagt Maccario, «die Facetten dieses einzigartigen Gebietes im Piemont.»
Der Barbera d’Asti Superiore Epico hingegen sei eine ganz persönliche Interpretation eines grossen Barbera, meint der Winzer: «Mit dieser Selektion unserer ältesten Reben wollen wir zeigen, welches Potenzial ein Barbera d’Asti Superiore hat.»
Drei Spitzenweine
Barbera d’Asti DOC Lavignone 2019
Fruchtbetonter Wein, in Stahl ausgebaut: Noten von roten Beeren und Veilchen; am Gaumen kompakt, lebendige Säure, dann schöne Evolution hin zu Aromen dunkler Beeren und floralen Noten. Macht jetzt Spass, kann aber auch noch etwas reifen.
Nizza DOCG Tre Roveri 2018
Macht zwölf Monate in Holzfässern mit einer Kapazität zwischen 500 und 3500 Litern durch, um sich abzurunden: einnehmende Waldfruchtaromatik; im Mund saftig, die Tannine weich und in Balance mit der vifen Säure. Vereint Schliff und Länge. Passt hervorragend zu einem Rindersteak.
Barbera d’Asti Superiore DOCG Epico 2018
Nach einer zwölftägigen Mazeration reift der Wein für rund ein Jahr in kleinen französischen Eichenfässern: verführerisch-würzige Aromatik nach Waldfrüchten, Kaffee und Schokolade; am Gaumen kraftvoll mit belebender Säure, aber auch sehr viel Schmelz und würziger Fruchtigkeit.