Unique wineries of the World
Poderi Gianni Gagliardo
Text: Christian Eder, Fotos: z.V.g., Free Vector Maps.com
Die Essenz des Piemont
Die Kellerei Poderi Gianni Gagliardo liegt mitten im Herzen des Piemont, in La Morra, einer der elf Gemeinden, in denen Barolo produziert werden darf. Die Geschichte des Gutes fusst auf einer Weinbautradition, die bis 1847 zurückreicht. Die Wurzeln wurden aber erst im Jahr 1961 gelegt, als der Grossvater mütterlicherseits – Paolo Colla – aus Dolcetto nach La Morra zog und seinen ersten Barolo kelterte. Die Kommerzialisierung der Weine des Gutes begann 1974, als Gianni Gagliardo die Tochter von Paolo Colla ehelichte.
Seitdem fokussiert die Familie auf autochthone Rebsorten aus eigenen Weinbergen, die den Charakter ihres Herkunftsgebietes repräsentieren: Rebberge findet man in den renommiertesten Zonen der Langhe und des Roero, darunter einige der grossen Lagen des Barolo: Lazzarito, Castelletto, Monvigliero, Mosconi und Fossati. Die Rebberge werden biologisch mit einem ganzheitlichen Ansatz bewirtschaftet: Die einzelne Pflanze steht im Mittelpunkt, Selektionen werden von den ältesten Exemplaren gezogen, um genetische Besonderheiten alter Reben zu bewahren. «Die Harmonie in jedem einzelnen Trieb wird gesucht, was schliesslich fundamental für die Harmonie im Wein ist», erklärt Stefano Gagliardo, Sohn von Gianni, der das Gut gemeinsam mit seinen Brüdern Alberto und Paolo führt. Im Keller wird Umpumpen weitgehend vermieden und die Schwerkraft genutzt. Das Ziel sei klar, meint Stefano Gagliardo: «In unseren Weinen suchen wir Gleichgewicht, Eleganz, Reinheit des Ausdrucks.»
«Wir wollen grosse Terroirweine im Herzen des Piemont produzieren.»
Stefano Gagliardo
Heute haben die Poderi Gianni Gagliardo drei Kernregionen grosser piemontesischer Weinbautradition im Portfolio: das Roero, das Barolo-Gebiet und seit eineinhalb Jahren auch Nizza, die Grand-Cru-Zone der Barbera. Aus dem Roero stammen die Trauben für einen reinsortigen Bianco aus Favorita, einer Rebsorte, die Gianni Gagliardo schon schätzte, als er ins Barolo kam: 45 Jahrgänge dieses eleganten Weissweines wurden inzwischen eingekellert. Sein Sohn Stefano hingegen war vor zwei Jahren auf der Suche nach einem Rebberg im Monferrato, um Nizza DOCG zu produzieren. Statt einer Vigna wurde schliesslich ein Weingut erworben: die Tenuta Garetto in Agliano Terme. Aber natürlich bleiben die Weine aus dem Barolo-Gebiet das Aushängeschild des Gutes: Mit Lazzarito und Castelletto wurden bereits zwei grosse Lagenweine mit geografischer Zusatzbezeichnung (MGA) produziert, dieser Tage kommen drei weitere Weine auf dem Markt: «Mosconi, Fossati und Serra dei Turchi», erklärt Stefano Gagliardo, «Letzterer aus dem Rebberg, den Grossvater Colla in den 1960er Jahren erworben hat, und der nur in der Magnum abgefüllt wird.»
Im Frühjahr 2020 werden dann noch zwei weitere Weine das Portfolio des Gutes rund um den Barolo Gianni Gagliardo ergänzen: ein Cru aus Monvigliero und ein Barolo aus der Gemeinde La Morra.
Unsere Spitzenweine
Poderi Gianni Gagliardo – Langhe DOC Favorita Fallegro 43a Vendemmia 2016
Reinsortige Favorita (die piemontesische Variante des Vermentino) aus Monticello d’Alba: in Stahl vinifizierter Weisswein, der nach Blüten und frischem Steinobst duftet; am Gaumen ist er kompakt mit rassiger Säure und Länge. Passt als Aperitif oder zu Fischgerichten.
Poderi Gianni Gagliardo – Barolo DOCG Gianni Gagliardo 2015
Aus eigenen Weinbergen in La Morra, Monforte, Barolo und Serralunga, der Wein reift 33 Monate in kleinem und grossem Holz: verführerisches Bouquet nach Waldbeeren, Blüten und Trüffel, im Mund kraftvoll mit feinkörnigen Tannin und einem eleganten Finish.
Tenuta Garetto – Nizza DOCG Favà 2015
Reinsortige Barbera aus einer der Kernzonen des Nizza DOCG in Alfiero Terme: würzige Beerenaromatik, feine balsamische Noten; am Gaumen kraftvoll mit gut eingebundener vifer Säure, der Abgang fruchtig und lang. Perfekt zu einem Rindersteak oder Wildgeflügel.