Unique Wineries of the World - Bordeaux 2021
Château Troplong Mondot: die Geschichte
Text: Barbara Schroeder und Rolf Bichsel, Fotos: z.V.g.
Der Weinbau ist im ländlichen Saint-Emilion nicht weniger alt als etwa im Médoc. Doch echt Karriere machten die meisten Güter erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ausgedehnte Weingüter waren hier selten. Ausnahmen bestätigen die Regel: Schon im 18. Jahrhundert gehörte die Familie de Sèze zu den wenigen Grossgrundbesitzern des rechten Ufers. Sie stammte aus Saint-Emilion und zählte später zum Stadtadel von Bordeaux: ein de Sèze verteidigte (erfolglos) Ludwig XVI vor dem Revolutionstribunal. Den de Sèze verdanken Güter wie la Croix in Pomerol, Berliquet und vor allem Mondot in Saint-Emilion ihre Existenz. Bereits 1745 liessen die de Sèze auf der Kuppe von Mondot, eine der höchsten Erhebungen von Saint-Emilion, das heutige Château errichten. 1850 erwarb der Jurist, Nationalpolitiker und Schöngeist Raymond Troplong die Domäne und brachte Troplong Mondot, wie sein Nachfolger und Erbe das Gut fortan nannte, auf die heutige Grösse. Nach mehreren Besitzerwechseln kam Troplong in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre in die Hand der Weinhandelsfamilie Valette, die etwas später auch Château Pavie erwarb.
Gegenwart und Zukunft
Ab 1981 leitete Christine Valette das Gut: seit Anfang der 1990er Jahre gemeinsam mit Ehemann Xavier Pariente, und machte daraus eine weltbekannte Spitzenmarke, die 2006 den steilen Aufstieg zum Premier Grand Cru classé schaffte. 2010 öffneten die beiden umtriebigen Besitzer mit «Les Belles Perdrix» ein Gästehaus mit kleinem Spitzenrestaurant. Christine Valette‘s früher Tod führte zum Verkauf des Gutes an die Rückversicherungsgruppe SCOR, die ihrerseits gewaltig in den Betrieb investierte. Unter Leitung des neuen Generaldirektors, Aymeric de Gironde, stellte das Gut nicht nur auf naturnahen Umbau um, auch Keller und Gebäude wurden um-und ausgebaut. Besonders Augenmerk wurd dabei auf eine hochstehende weintouristische Infrastruktur gelegt.