Unique Wineries of the World - Bordeaux 2021
Château Troplong Mondot
Text: Barbara Schroeder und Rolf Bichsel, Fotos: z.V.g.
Bereits die ersten Jahrgänge (1982, 1985, 1988) unter der früheren Verwalterin Christine Valette (die alles andere war als eine arrogante Schlossherrin, sondern jemand, der vorab gute Arbeit leisten wollte und auch mal an sich zweifelte) waren beeindruckende, tintenschwarze, extraktreiche und als Jungwein verkostet echt unbequeme, eckige (und in späteren Jahren auch unerhört feurige) Weine, die Troplong rasch den Ruf von Grösse einbrachten und von besonderer Langlebigkeit. Leider stellte sich nach und nach heraus, dass die Langlebigkeit so gross war, dass bis heute nur wenige Weine aus dieser Epoche Weine ihren Höhepunkt erreicht haben und das wohl auch nie werden, jedenfalls für Geniesser, denen Eleganz und Harmonie wichtiger ist als Saft und Kraft.
«Natürlich wollen wir den bestmöglichen Wein erzeugen. Doch wir wollen das auf nachhaltige, umweltschonende Art und Weise tun!»
Aymeric de Gironde
Das soll keinesfalls das Verdienst der früheren Besitzerin schmälern, die wie andere ganz einfach auf einen Zug aufgesprungen ist (oder; besser, zu denen gehörte, die diesen ins Rollen brachten). Welch ausserordentliche Arbeit sie geleistet hat, illustriert allein die Tatsache, dass dem erfahrenen neuen Verwalter Aymeric de Gironde (vorher AXA Millésimes und Cos d‘Estournel) nach dem Verkauf an ein Rückversicherungsunternehmen ab 2017 die Kurskorrektur hin zu mehr Fruchtausdruck und Eleganz buchstäblich im Handumdrehen gelungen ist. Troplong bleibt ein charaktervoller, vollmundiger, gut strukturierter, besonders eigenständiger, grosser Saint-Emilion, der gut reifen kann, aber neu ohne Exzesse, besonders, was den Alkohol anbelangt. Dafür sorgt schon nur das besondere Terroir hier am höchsten Punkt der Appellation mit seinen Mergel-Lehm-Kalkböden.