Unique Wineries of the World - Bordeaux 2021
Château Langoa Barton
Text und Fotos: Barbara Schroeder und Rolf Bichsel
Die 20 Hektar Rebgärten von Langoa liegen im Süden der Gemeindeappellation Saint-Julien (Haut-Médoc). Der Anteil an Lehm im Untergrund mag hier leicht höher ausfallen als im Norden der Appellation, wo tiefgründiger Kies vorherrscht und wo beispielsweise Léoville-Barton entsteht. Verkostet man die beiden Barton-Classés Seite an Seite, wirkt Langoa tatsächlich jeweils deutlich geschmeidiger und zugänglicher als sein zweitklassierter «grosser Bruder».
Virtueller Rundgang durch das Château Langoa Barton
«Das Herz unserer Familie schlägt seit 200 Jahren für dieses herrlich gelegene Gut an der «Route des Châteaux»
Doch der Schein trügt. Langoa mag im direkten Vergleich und en Primeur als etwas «leichtere» Ausgabe von Léoville wirken, doch für sich allein genossen ist er ein hundertprozentiger Saint-Julien mit erstaunlichem Reifepotenzial. Er wird zwar je nach Jahrgang tatsächlich schon im Alter von sechs bis acht Jahren ausgezeichnet schmecken und seinen Höhepunkt etwa mit 20 Jahren erreichen, doch grosse Jahrgänge munden auch nach einem halben Jahrhundert Kellerruhe noch verblüffend gut. Das ist nicht zuletzt seiner vollendeten Harmonie zu verdanken, der fruchtig-samtenen Art mit den perfekt reifen, lückenlos sitzenden Gerbstoffen. Weil Langoa, der bis 2009 als Exkusivität vertrieben wurde und erst seit 10 Jahren wieder über den traditionellen Bordeaux-Handel zu haben ist, preislich sehr stabil notiert und im Vergleich zu seiner Klasse und Qualität sogar als recht erschwinglich zu bezeichnen ist, sollten Bordeaux-Liebhaber, die klassische, elegante Weine schätzen, sich echt für diesen herrlichen Tropfen interessieren.