Unique Wineries of the World - Bordeaux 2021
Château Giscours: die Geschichte
Text und Fotos: Barbara Schroeder und Rolf Bichsel
Im Jahre 1552 kauft der vermögende Stoffhändler Pierre de l‘Horme (oder de l’Homme) das «Maison Noble de Guyscouts» in Labarde, eine der Gemeinden, die heute zur Appellation Margaux gehören, sowie die dazugehörigen Ländereien, die rings um den Adelssitz liegen, und pflanzt, so will es die Legende, auch bereits einige Zeilen Reben. Doch seine heutige Form und Ausdehnung mit 300 Hektar Wiesen, ausgedehnter Naturzone mit Wäldern, Bach und Teichen, Weinbergen, dem lauschigen Park und den zahlreichen Wirtschaftsgebäuden, die Giscours den Aspekt eines kleinen Dorfs verleihen, erreicht das Gut im 19. Jahrhundert. Wäh- rend der französischen Revolution wird es wie die meisten Güter Nationaleigentum und kommt unter den Hammer. Es gehört später Familien wie den Promis, den Pescatore, die in den 1840er Jahren das palastähnliche neoklassizistische Schlossgebäude errichten lassen, und der bekannten bordelaiser Weindynastie der Cruse. Mitte der 1950iger Jahre kommt Giscours in ziemlich herunterge- wirtschaftetem Zustand in die Hand der Familie Tari, die es wieder auf Vordermann bringt.
Gegenwart und Zukunft
1995 erwirbt die holländische Unternehmerfamilie Albada Jelgersma Giscours und investiert bedeutende Summen in den Unterhalt der Rebgärten und der Wirtschaftsgebäude sowie in die Unterhaltung des ganzen Ökosystems. Giscours besitzt einen beeindruckenden historischen Keller aus dem 19. Jahrhundert, der bis heute den hohen Stand der damaligen Kelterkunst illustriert. In den nächsten Jahren soll das Gut eine neue, zeitgemässe Kelleranlage erhalten, mit Integration und Schutz der historischen Gebäude. Die Familie Albada Jelgersma ist ebenfalls Eigner des Weingutes Caiarossa in der Toskana.