Weingut Joh. Bapt. Schäfer

Wenn Sebastian Schäfer durch seine Weinlagen mit den bekannten Namen Schlossberg (Burg Layen), Goldloch und Pittermännchen (Dorsheim) geht und das Wachstum von Riesling, Grauburgunder und Weissburgunder überprüft, demonstriert er Schwindelfreiheit. Denn teilweise geht es ganz schön steil hoch (oder runter) in diesen Fluren. Trotzdem war es für den 45-Jährigen von Jugend an klar, dass er einmal das elterliche Weingut übernehmen würde. 2002 war es so weit. Vater Johann Baptist vertraute dem damals 25-Jährigen den nur vier Hektar umfassenden Betrieb an. Ein Jahr zuvor wurde Sebastian bei einem Berufswettbewerb zum besten Nachwuchswinzer Deutschlands gekürt. Offenbar hatte er bei seiner Ausbildung zum Weinbautechniker im Jahr 2000/2001 in Bad Kreuznach besonders gut aufgepasst.

Der Junior investierte in den Keller, erweiterte die Rebfläche und verschlankte das Sortiment, indem er auf klassische Rebsorten setzte. Er machte bald deutlich, dass es in Burg Layen noch andere Erzeuger gibt als das bekannte Schlossgut Diel und die im Direktvertrieb agierende Kellerei Pieroth. «Mit Topqualität Profil bekommen» war die Zielsetzung. Im Sommer 2011 heiratete er seine Ehefrau Christine und in der anschliessenden Weinlese erntete er eine grandiose Riesling-Trockenbeerenauslese (die vier Jahre später beim VINUM Riesling Champion die Kategorie Edelsüss gewann). Das Jahr 2013 war ein besonderes Jahr: Mit dem Start der Weinlese wurde sein erster Sohn Leonard geboren und der regionale VDP belohnte sein Qualitätsstreben mit der Mitgliedschaft im VDP. «Auf dieses Etappenziel habe ich bewusst hingearbeitet», blickt Schäfer zurück. Er dankt in diesem Zusammenhang auch dem Vater, der ihn schon in jungen Jahren ermuntert hatte, bei der Vinifikation einen eigenen Stil zu entwickeln. Hilfreich für die VDP-Entscheidung war sicher auch, dass das Weingut würdige Flächen für Grosse Gewächse vorweisen konnte, die aus Anlagen mit bis zu 50-jährigen Reben stammen.

«Ich möchte jeden ­Jahrgang präzise im Glas widerspiegeln.»

Sebastian Schäfer

Typisch für den Winzer ist, dass er sich sehr zielgerichtet bei der Arbeit im Weinberg und im Keller zeigt. Im Weinberg wird möglichst wenig in die Natur eingegriffen, das gesunde Gleichgewicht soll erhalten bleiben. Die Trauben werden zum optimalen Zeitpunkt selektiv per Hand geerntet. Im Keller gibt es keine bestimmte Rezeptur. «Wir gehen auf jeden Most individuell ein», erzählt der Winzer. Einige der Weine vergären spontan, andere durch den Einsatz von Reinzuchthefen. Die Dauer des Hefelagers ist flexibel. Manche Weine werden im Edelstahl ausgebaut, andere in klassischen Stückfässern. Was zählt, ist das Ergebnis, das stets charakterstarke Weine mit Tiefgang hervorbringt.

Schäfer ist ein Fan des Rieslings, der 55 Prozent der Rebfläche ausmacht. «Keine andere Sorte bringt die Beschaffenheit des Bodens, des Mikroklimas und die Handschrift des Winzers so stark zum Ausdruck.» Aber auch Scheurebe und die Burgundersorten spielen eine wichtige Rolle, weil sie mit ihren mineralischen Elementen viel Trinkfluss haben. Dass Schäfer mit seiner Einstellung und Arbeit auf dem richtigen Weg ist, zeigen zahlreiche Auszeichnungen und Bestnoten bis hin zu vier Sternen im VINUM-Weinguide. Für den Nahe-Winzer kein Grund, sich zufrieden zurückzulehnen: «Wir arbeiten Jahrgang für Jahrgang daran, das Terroir präzise herauszuarbeiten – so entstehen ausdrucksstarke Weine, die ein sehr klares Profil und grosses Reifepotenzial besitzen.»