Weingut Fritz Waßmer

Das Dorf Schlatt, mit etwa 1300 Einwohnern heute ein Ortsteil der Stadt Bad Krozingen und rund zehn Kilometer südlich von Freiburg im Breisgau gelegen, war einst bekannt für sein weiches, reines Quellwasser, dem früher sogar wundertätige Wirkung attestiert wurde. Doch seit etlichen Jahren ist der 1974 nach Bad Krozingen eingemeindete Ort auch bekannt als Quelle hervorragender Weine. Zuständig dafür ist unter anderem ein unermüdlicher, heute eigentlich schon im Ruhestand befindlicher Winzer, der in jüngeren Jahren Weinbau im Staatsweingut Blankenhornsberg lernte, dann zuhause den traditionellen Anbau von Spargel und Erdbeeren pflegte und sich schliesslich im Alter von 45 Jahren mutig entschloss, die auf wenige Monate begrenzte Landwirtschaft durch einen Ganzjahresjob zu ergänzen und als Winzer durchzustarten.

«Unser Vorbild sind, vor allem beim Spätburgunder, die bedeutenden Weine der Bourgogne.»

Fritz Waßmer

Schon mit seinem ersten Jahrgang 1999 erregte Fritz Wassmer Aufsehen durch eine besondere, burgundisch geprägte Stilistik der Rotweine. Diese rührte von einem ungewöhnlichen, inzwischen über viele Jahre gepflegten Kontakt mit einem der weltweit bedeutendsten Weingüter her – der Domaine de la Romanée Conti. Den Kontakt hatte der Sohn eines langjährigen Mitarbeiterehepaares hergestellt.

Fritz Waßmer begann seine Mitarbeit im Herbst am Traubensortierband. «Dann lernte ich im Keller die perfekt strukturierte, akribische Arbeitsweise des Hauses kennen», plaudert er aus dem Nähkästchen. «Für mich war danach klar, wenn Spätburgunder, dann so.» Seitdem ist er mehrfach im Jahr in der Bourgogne und setzt im Badischen voll auf Burgunder-Klone. Die Pflanzdichte ist teilweise extrem, bis zu 13 000 Stöcke pro Hektar. Nur die RC-Preise nahm er sich nie zum Vorbild.

Sein Start war sehr gut. Bald fiel er überregional auf. Im «Gault & Millau-Weinguide 2005» wurde er als Entdeckung des Jahres gekürt, mit dem Hinweis, dass auch die Weissweine nicht zu verachten sind. Beim Deutschen Rotweinpreis von VINUM sprang er 2002 erstmals mit einem Burgunder auf das Treppchen – und zwar mit einem zweiten Platz. In den Jahren 2005 und 2009 demonstrierte er durch Siege mit Syrah, dass er andere rote Sorten ebenfalls im Griff hat. 2022 war der letzte Donnerhall mit dem ersten Platz für einen Cabernet Sauvignon fällig (die Klone stammen aus dem Bordelais). Eine logische Folge war zwischendrin mal die Auszeichnung «Roter Riese» (2015).

Zielsetzung für Fritz Wassmer ist es, Unterschiede von Lagen und Böden herauszuarbeiten und individuelle Weine von herausragender Qualität entstehen zu lassen, in der Regel begleitet durch den sorgfältigen, gezielten Ausbau in Barriques. Lagen- und Sortentypizität sind ihm besonders wichtig. Die Anerkennung, die er überall erntet, machte Mut zu einer Flächenerweiterung von einigen auf inzwischen 40 Hektar (Spätburgunder-Anteil über 50 Prozent), die auch mit Grau- und Weissburgunder sowie Chardonnay und diversen roten Sorten bestockt sind.

Logisch, dass er in seinem Winzer-Jubiläumsjahr (das im Herbst gross gefeiert wird) mit 69 Jahren nicht mehr als Einzelkämpfer unterwegs ist. Tochter Lisa, 36, und der ambitionierte Kellermeister Armin Ritter, 41, sind privat ein glückliches Elternpaar. Und ihr Bruder Felix, 29, verantwortet mit dem Vater den Aussenbetrieb.