Schätzung der OIV

Weinkonsum sinkt auf niedrigsten Stand seit 1961

Vor allem eine Flaute auf zwei grossen Märkten sind verantwortlich: Der weltweite Weinkonsum ist im Jahr 2024 auf den niedrigsten Stand seit 1961 gesunken. Das schätzt die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV), wie sie auf einer Pressekonferenz am Dienstag mitteilte. Auch die produzierte Weinmenge schrumpfte zuletzt auf ein Rekordtief.

Die Weinkäufe gingen demnach im Vergleich zu 2023 um 3,3 Prozent auf 214,2 Millionen Hektoliter zurück, so die OIV in ihrem Jahresbericht, der auf offiziellen Zahlen der Länder beruht. Weniger  waren es zuletzt im Jahr 1961 (213,6 Mio. hl).

Grosse Verluste in China und USA 

Der Grund dafür ist hauptsächlich eine sinkende Nachfrage in Schlüsselmärkten wie den USA und China. Dazu kommen steigende Durchschnittspreise, die durch geringe Produktionsmengen, steigende Kosten und die Inflation in die Höhe getrieben werden. Verbraucher zahlten den Angaben zufolge im Durchschnitt 30 Prozent mehr für Wein als 2019/2020.

In Europa, wo 48 Prozent des Weins weltweit verkauft wird, ging der Konsum 2024 um 2,8 Prozent zurück. Im Weinland Frankreich allein sogar um 3,6 Prozent.

Es wird »weniger, aber dafür besser» getrunken

«Es gibt einen generationsbedingten Rückgang: Man trinkt nur noch im festlichen Rahmen, und die jungen Leute heute konsumieren weniger als ihre Eltern», erklärte dazu der französische Weinhändler Nicolas gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Allerdings sei auch der Trend zu beobachten, dass «weniger, aber besser getrunken wird.»

Zwei EU-Länder konsumieren dezent mehr

Spanien und Portugal wiederum gehören zu den wenigen europäischen Märkten, auf denen der Konsum in bescheidenem Masse gestiegen sei. In den USA, dem weltweit grössten Markt, ging der Verbrauch um 5,8 Prozent auf 33,3 Millionen hl zurück.

Auch die Produktion schrumpft sich gesund

Die Produktion ging 2024 parallel dazu auf den niedrigsten Stand seit über 60 Jahren zurück, und zwar um 4,8 Prozent auf 225,8 Millionen hl. Dies sei noch weniger als die pessimistischsten Schätzungen, von Ende 2024. Hauptsächlich dafür verantwortlich seien geringe Erntemengen in Spanien und den USA. Aber auch auf der Südhalbkugel war die Weinernte seit 20 Jahren nicht mehr so gering.

Aber nicht nur ungünstige Wetterverhältnisse haben die Weinmengen reduziert, auch die weltweite Anbaufläche schrumpfte. «Dies kann eine Reaktion auf den Markt sein, aber auch ein Zeichen für eine verbesserte Effizienz, die Aufgabe bestimmter Gebiete oder die Auswirkungen von Vorschriften», schrieb die Branchenzeitschrift «La Revue du Vin de France.»

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