50 Jahre VDP-Weinbörse

Viele VDP-Weingüter mit rückläufigen Umsätzen

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 02.05.2024


So viele Weingüter waren noch nie bei der VDP-Weinbörse, wie an diesem Wochenende: 191 der 200 Mitgliedsweingüter kamen zur 50. Jubiläumsausgabe der Messe in Mainz. Pünktlich zum Jubiläumsevent präsentierte der Verband Deutscher Prädikatsweingüter auch seine Jahresbilanz. Demnach waren fast die Hälfte der VDP-Betriebe von Umsatzrückgängen betroffen.

Vom Branchentreff zum internationalen Event: Bei der ersten Weinbörse im Mai 1974 hatten gerade elf Weingüter mit 105 Weinen teilgenommen – die qualitativ auch keinesfalls vergleichbar mit den heutigen Weinen vergleichbar waren.

Lippenstiftverbot in den Anfängen

Kurios: In den Anfangszeiten der Weinbörse dürften weibliche Gäste keinen Lippenstift tragen, weil an jedem Stand nur je ein Glas zum Probieren zur Verfügung stand. Heute, bei rund 3000 Fachbesuchern, gibt es nicht nur genug Gläser, sondern auch Weine von erheblich besserer Qualität zu verkosten.

Cem Özdemir plädiert für Neuerungen

Auf der diesjährigen Messe sprach sich Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) dafür aus, die Verordnung über Erste und Grosse Gewächse als deutsche Spitzenweine zu konkretisieren und mit dem VDP über die Klassifikation der besten Lagen zu sprechen. In Hinblick auf die aktuell angespannte Marktlaage für Wein erklärte der Minister, es seien strukturelle Änderungen wie Rodungsprogramme und Anbaustopps nötig. Ausserdem plädierte er dafür, den Anbau pilzwiderstandsfähiger Rebsorten weiter zu fördern, auch für Spitzenweine.

Gutswein: 11,50 Euro

Die wirtschaftliche Lage der VDP-Weingüter insgesamt bleibt derweil stabil, wie der zur Weinbörse erschien auch der Jahresbericht für 2023 zeigt. Zusammengerechnet verkauften alle VDP-Mitglieder im Vorjahr 39,7 Millionen 0,75l-Flaschen. Die durchschnittlichen Preise für VDP.Gutsweine lagen demnach bei 11,50 Euro, für Ortsweine bei 14 Euro, bei Ersten Lagen bei 20 Euro und für Grosse Lagen bei rund 40 Euro pro Flasche. Zum Vergleich: Der Durchschnittspreis für eine Flasche Wein aus Deutschland betrug im gleichen Zeitraum 3,83 Euro.

Rückläufige Umsätze

Während viele VDP-Weingüter ihren Umsatz halten konnten, waren aber auch rund die Hälfte der Betriebe von rückläufigen Umsätzen betroffen. Insgesamt machte der VDP rund 460 Millionen Euro Umsatz (nach 444 Mio. Euro 2022). Pro Betrieb sind das 2,3 Millionen Euro (2022: 2,24 Mio. Euro).

Weniger Online und im Supermarkt

73 Prozent der VDP-Weine wurden dem Bericht zufolge in Deutschland verkauft, davon 26 Prozent in den Fachhandel und 20 Prozent an die Gastronomie. Der Absatz im Lebensmitteleinzelhandel sank um 3,5 Prozent auf 5,5 Prozent. Der Verkauf über externe Onlinehändler hat sich auf fünf Prozent halbiert.

Zukunftsmärkte im Blick

Von den 27 Prozent der VDP-Weine, die exportiert werden, gehen die meisten nach Dänemark, Norwegen, in die Niederlande. USA und China. Als Zukunftsmärkte sieht der Verband Australien, Korea, Thailand, Singapur, Mexiko und Brasilien.

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