Bordeaux en primeur
Sinkende Preise für Bordeaux kündigen sich an
Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 02.05.2024
Die 2023er Kampagne des Bordeaux en primeur ist in vollem Gange, und es zeichnet sich ab, dass die Preise in diesem Jahr für Bordeaux-Weine deutlich fallen könnten. Château Batailley war das erste Weingut, das den 2023er Jahrgang auf den Markt brachte - zu einem Preis, der 11,9 Prozent unter dem des 2022er liegt. Allerdings pendeln sich die Preise damit etwa auf dem gleichen Niveau der Weine des Châteaus von 2021 und 2020 ein.
Auch Léoville-Las-Cases und Clos du Marquis verlangen weniger
Château Léoville-Las-Cases hat nun seinen Jahrgang 2023 mit einem satten Preisnachlass von 40 Prozent gegenüber dem letztjährigen Preis veröffentlicht. Bei Pontet-Canet wurde der Preis um 27 Prozent gesenkt. Letzteres hat den Jahrgang 2023 zu einem Preis von 138 Euro pro Flasche ab Weingut freigegeben - ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Jahrgang 2022 mit 230 Euro pro Flasche. Der Clos du Marquis wurde zu 38,40 Euro pro Flasche ab Keller freigegeben – nach 60 Euro für den 2022er, also für 36 Prozent weniger.
Händler hatten Preissenkungen gefordert
Sinkende Preise für Bordeaux waren in der Branche bereits erwartet und auch gefordert worden. Etwa das Beratungsunternehmen Wine Lister hatte Anfang April mitgeteilt, dass es nach einer eigenen Händlerumfrage mit Preissenkungen um 30 Prozent im Vergleich zum Jahrgang 2022 rechne. Colin Hay, der Bordeaux-Korrespondent der britischen Branchenzeitung «Drinks Business», rechnet sogar mit im Schnitt bis zu 35 Prozent geringeren Preisen.
En primeur: Ein Investment
Die En Primeur-Kampagnen, auch «Wein-Futures» genannt, sind in der französischen Weinlandschaft weit verbreitet. Châteaus, die an dieser jährlichen Veranstaltung teilnehmen, bieten ihren Kunden die Möglichkeit, in einen Jahrgang zu investieren, bevor der Wein in Flaschen abgefüllt wird. Die Käufer erhalten die fertigen Weine dann nach 18 bis 24 Monaten.