Bis zu 16 % weniger Wein erwartet

Prognose für Frankreich 2024

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 14.08.2024


Frankreich wird im Jahr 2024 voraussichtlich 40 bis 43 Millionen Hektoliter Wein produzieren. Das wären 10 bis 16 Prozent weniger als im Vorjahr und 3 bis 10 Prozent weniger im Vergleich zum Fünfjahresdurchschnitt. Diese Prognose stellt das französische Landwirtschaftsministerium. Damit werde Frankreich wohl auch in diesem Jahr wieder nur zweitgrösster Weinproduzent der Welt, nach Italien. Doch die verringerte Menge ist nicht unbedingt ein Problem.

Wettermässig schwieriger Jahrgang

Diese ersten Prognosen, die am 1. August erstellt wurden, berichten von einem bisher schwierigen Jahrgang, in dem «zahlreiche Weinberge von Verrieselung (Abfallen der Blüten oder jungen Beeren) und manchmal von Millerandage (Ungleichmässiges Wachstum der Beeren) geprägt waren.

Frost, Hagel, Falscher Mehltau

Ausserdem seien alle Anbaugebiete von Falschem Mehltau betroffen, aufgrund der feuchten Bedingungen zu Beginn des Sommers. Auch dieser könne grosse Verluste verursachen, ebenso wie lokale Frost- und Hagelepisoden. Bis zur Lese jedoch «könnten die gut mit Wasser versorgten Böden diesen Produktionsrückgang begrenzen.»

Bordeaux mit 8‘000 ha weniger Rebfläche

In Bordeaux etwa erwarte man deutlich weniger Wein, nachdem dort schon 2023 weniger gelesen worden war. Allerdings ist das nicht nur dem Wetter geschuldet, sondern auch Rodungsprogrammen. Weil im Bordeaux in den letzten Jahren immer mehr Wein produziert worden war, der sich mangels Nachfrage nicht verkaufen liess, unterstützt die Regierung nun Winzerinnen und Winzer, die Flächen aufgeben. Insgesamt seien seit der letzten Ernte rund 8`000 Hektar Rebfläche gerodet worden, von bis dato rund 112‘000 Hektar.

Champagne und Elsass im Stress

Niedrigere Erträge werden auch in der Champagne erwartet, wo Frühjahrsfrost und Hagel das Produktionspotenzial von Anfang an beeinträchtigt hätten. Lokale schwere Regenfälle hätten zudem Verrieselung und Mehltau begünstigt. Für das Elsass wird mit 900‘000 Hektoliter Wein gerechnet, wobei keine Rebsorte mehr als 70 hl/ha erreichen werde – selbst der ansonsten so produktive Sylvaner nicht.

Südfrankreich kommt besser weg

In den südlichen Teilen Frankreichs, konkret in Languedoc-Roussillon, ist die Weinlese bereits seit Ende Juli im Gange. Hier hatten die Reben vor allem mit Trockenheit und damit Wasserstress zu kämpfen, die Ausprägung von Mehltau sei mässig ausgefallen, berichtet das Ministerium. Hier werde «eine ordentliche Ernte» erwartet. Mit weniger Ertrag als schon im Vorjahr rechnet man allerdings in der Provence und an der Rhône. Hier war es vor allem durch Spätfröste im Frühjahr zu Verrieselung gekommen, aber auch zu Befall von Falschem Mehltau.

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