Bericht zu Bordeaux en primeur
Kein Spielraum für Preiserhöhungen
Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 17.04.2024
Schwierige Marktbedingungen und grosse Bestände gibt es derzeit auf dem Weinmarkt – deshalb seien Preiserhöhungen für Bordeaux-Weine nicht möglich. Das schreibt die Londoner Wein-Handelsplattform Lix-Ex in ihrem aktuellen Bericht im Vorfeld zur diesjährigen Kampagne von Bordeaux en primeur.
«Preiserhöhungen vom Tisch»
Für den Bordeaux-Jahrgang 2023, der im Mai bei «Bordeaux en Primeur« erstmal vorgestellt wird, gibt es bereits Preisspekulationen im Vorfeld. «Weitere Preiserhöhungen sind vom Tisch», heisst es dazu in dem Liv-Ex-Bericht.
Stimmung bei Käufern schwächelt
Zu den Gründen für die Haltung von Liv-ex gehören aber auch die schwächere Stimmung unter den Käufern von Spitzenweinen, die schwache Performance von Bordeaux auf dem Sekundärmarkt und die relativ hohen Lagerbestände an qualitativ hochwertigen Spitzenweinen aus früheren Jahrgängen. «Die Fähigkeit von Bordeaux, Weine in großen Mengen zu produzieren, die elegant altern, bedeutet, dass die Käufer eine große Auswahl haben», heisst es in dem Bericht.
Der kaufmännische Leiter von Liv-ex, Anthony Maxwell, sagte dem englischen Weinmagazin Decanter, er erwarte, dass die Preise für den Jahrgang 2023 im Vergleich zum Vorjahr sogar etwas sinken würden.
Sekundärmarkt stagniert nach Rekordpreisen
Das Beratungsunternehmen Wine Lister hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass der Bordeaux-Jahrgang 2022, der in einigen Fällen zu Rekordpreisen auf den Markt gebracht wurde, «bisher auf dem Sekundärmarkt stagniert, trotz der lauten Gerüchte über die hohe Qualität des Jahrgangs.»
Wine Lister forderte deshalb Preissenkungen für die Bordeaux-Weine des Jahrgangs 2023. Eine Umfrage unter 50 führenden habe Weinunternehmen ergeben, dass die Preise für Bordeaux 2023 en primeur im Durchschnitt um 30 % gegenüber 2022 sinken sollten, so Wine Lister.
Einzelne Top-Châteaus ausgenommen
Einige Weine jedoch seien dafür bekannt, dass sie nach der Freigabe als Primeurwein im Preis steigen. Laut Liv-ex sind die fünf Top-Performer aus den Jahrgängen 2017 bis einschließlich 2021 folgende:
- Petrus (+82% gegenüber der Veröffentlichung im Durchschnitt)
- Château Lafleur (+67%)
- Château Lafite Rothschild (+22,9%)
- Le Pin (+20,8%)
- Château Beychevelle (+20,3%)
Allerdings sei bei einigen Châteaus der Trend zu beobachten, einen grösseren Teil der Bestände für eine spätere Freigabe zurückzuhalten.