Gegen Kupfer im Öko-Weinbau

Dieser Stoff könnte Pflanzenschutz umweltverträglicher machen

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 19.03.2024


Auch ökologisch angebauter Wein braucht Pflanzenschutz, vor allem gegen Falschen Mehltau. Der aktuell einzige zugelassene und wirksame Stoff gegen Pilzkrankheiten an den Reben ist Kupfer – also ein Schwermetall. Dabei gäbe es eine deutlich umweltverträglichere Alternative: sie heisst Kaliumphosphonat. Zwei Verbände fordern nun, diese als Pflanzenschutz im Ökoweinbau zuzulassen – oder besser gesagt: wieder zuzulassen.

«Richtiger und notwendiger Schritt»

Der Deutsche Weinbauverband (DWV) und der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) haben zahlreiche Studien ausgewertet und in nun einer gemeinsamen Erklärung ihre Schlussfolgerung zusammengefasst: «Wir sehen in der Zulassung von Kaliumphosphonat einen richtigen und notwendigen Schritt», erklärte DWV-Vizepräsident und Öko-Winzer Thomas Walz.

Wetter begünstigt zunehmend Pilzkrankheiten 

Feucht und warm: so haben es Pilze gern. Und Perioden mit genau diesen Wetter werden immer häufiger. Um ihre Ernte zu sichern, müssen Winzerinnen und Winzer deshalb ihre Reben mit Pflanzenschutzmitteln behandeln. Dafür sind im Öko-Weinbau verschiedene Mittel zugelassen – auch das Schwermetall Kupfer. «Wissenschaftliche Studien zeigen, dass unter feucht-warmen Bedingungen alternative Wirkstoffe nicht ausreichend wirksam sind», argumentieren DWV und BÖLW.  

Früher schon mal zugelassen – als Dünger

Und hier könnte das Kaliumphosphonat ins Spiel kommen. Dabei handelt es sich um das Kaliumsalz der Phosphonsäure, die bis 2013 als Bestandteil von Dünger auch im Öko-Weinbau in der EU zugelassen war. Dann wurde es aber als Pflanzenschutzmittel eingestuft – und als solches in der EU-Öko-Verordnung dann nicht mehr für den Öko-Weinbau zertifiziert. Als Grund dafür wurde unter anderem angeführt, dass man es bei der Untersuchung von Bodenproben nicht von Rückständen von Fosetyl-Aluminium unterscheiden könne, einem anderen Pflanzenschutzmittel, das keine Öko-Zulassung hat. 

EU-Kollegen mit ins Boot holen

«Der Naturstoff Kaliumphosphonat ist ein wichtiger Baustein in den Bemühungen der Bio-Verbände, den Einsatz von Kupfer im ökologischen Weinbau so weit wie möglich zu minimieren – gerade auch vor dem Hintergrund der zu erwartenden Klimaveränderungen», sagt nun Hanneke Schönhals, Sprecherin des BÖLW-Fachausschusses Wein. Für eine entsprechende Zulassung wollen die beiden deutschen Verbände gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Weinbau-Ländern die Rahmenbedingungen auf EU-Ebene schaffen.

Das gesamte Positionspapier von DWV und BÖLW ist abrufbar unter www.deutscher-weinbauverband.de/rebschutzsituation-und-loesungsbausteine-kaliumphosphonat-fuer-den-oekologischen-weinbau/.

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