Wetterextreme 2024 dünnen Weinernte aus

Bio-Winzer: So lief die Lese für sie

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 24.10.2024


Erntemengen teils dramatisch zusammengeschrumpft: Der Lesebericht 2024 des Verbands der Bio-Weingüter Ecovin beschreibt ein besonders anspruchsvolles Jahr für die biologischen Weinbaubetriebe. Spätfröste, starker Regen und Pilzkrankheiten wie Peronospora führten zu erheblichen Herausforderungen und Ernteausfällen in vielen Regionen.

Mosel, Ahr und Saale verlieren massiv

Etwa an der Mosel wurden teilweise weniger als die Hälfte der üblichen Erträge erzielt. Auch die Ahr war sehr stark betroffen: Hier konnten aufgrund von Ausfällen durch Pilzkrankheiten oft nur 2‘000 bis 3‘000 Liter Wein pro Hektar eingebracht werden. Ein normaler Durchschnitt liegt bei um die 9‘000 Liter Wein pro Hektar. In Saale-Unstrut kam es teilweise zu Totalausfällen.

Die Bio-Weingüter in den drei grössten Anbaugebieten, Rheinhessen, Pfalz und Baden, berichteten wiederum nur von moderat geringeren Erträgen.

Kaliumphosphonat hätte helfen können

Ein grosses Problem, besonders in diesem schwierigen Jahr, sei es gewesen, dass die Winzerinnen und Winzer kein Kaliumphosphonat benutzen konnten. Dieses Pflanzenschutzmittel, das im biologischen Weinbau seit 2014 nicht mehr zugelassen ist, stärkt das Immunsystem der Reben und hilft insbesondere in feuchten Jahren, die Pflanzen gegen Pilzkrankheiten wie den Falschen Mehltau (Peronospora) zu schützen.

Schonend – aber nicht erlaubt

Kaliumphosphonat, auch Phosphonsäure genannt, ist ein sehr wirksamer Stoff gegen Pilzerkrankungen an Nutzpflanzen, der sich schnell im Boden abbaut und daher als sehr schonend gilt. Da es sich bei ihm aber um einen systemischen Wirkstoff handelt – also ein Mittel, das in der Pflanze von innen wirkt und nicht äusserlich aufgebracht wird – genügt er nicht den bisherigen Anforderungen des Bio-Anbaus.

Ecovin will Regelungen überdenken

Aufgrund des feuchten Wetters hätten biologisch arbeitende Betriebe dieses Mittel aber dringend benötigen können, um den erhöhten Krankheitsdruck besser zu bewältigen, erklärte Ecovin. Der Bericht fordert daher, dass der «Werkzeugkasten des Bioweinbaus» in Zeiten des Klimawandels angepasst werden müsse, «um den steigenden Herausforderungen zu begegnen.»

Ernte klein, aber sehr gut

Trotz dieser widrigen Bedingungen sei die Traubenqualität aber «überraschend gut», so Ecovin, und der Jahrgang 2024 verspreche «frische, elegante und lebendige Weine.»

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