Kostendeckend arbeiten unmöglich

Preise für Fasswein in Bordeaux erneut gesunken

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 21. September 2023


In Bordeaux sind die Preise auf dem Fassweinmarkt um 10 Prozent gesunken. Laut dem Bericht des Verbandes der Weinbranche im Bordeaux CIVB für 2022/2023 liegt der Durchschnittspreis bei 934 Euro pro 900-Liter-Fass. Zum Vergleich: In der Kampagne 2017/2018 hatte ein Fass noch 1‘500 Euro eingebracht. Dabei ist die Situation sogar weniger schlecht, als erwartet.

In Bordeaux werden aufgrund der vielen Wein-Überschüsse Weinberge gerodet und Krisendestillationen durchgeführt. Trotzdem sinken die Preise für losen Wein in dem Anbaugebiet.

Produktionskosten deutlich gestiegen

Dabei seien zwar die Preise aktuell weniger gesunken als erwartet. Dramatisch sind sie trotzdem, denn die Einnahmen seien zu gering, um die Produktionskosten zu decken. Diese waren in den vergangenen Monaten exponentiell gestiegen, vor allem für Agrardiesel (+60 Prozent), Pflanzenschutzmittel (+16 Prozent), Düngemittel (+7 Prozent, bzw. +11 Prozent für den Bio-Anbau), Glasflaschen (+20 Prozent) sowie die Erhöhung des Mindestlohns auf 11,57 Euro pro Stunde.

Kostendeckend arbeiten nicht möglich

Zwar sind die Preise am Markt noch höher als die Entschädigung der EU für unverkauften Wein, der zu Industriealkohol destilliert wird. Diese liegt bei 670 Euro pro Fass. Kostendeckend arbeiten können die Bordelaiser Fassweinwinzer so aber trotzdem nicht.

Biowein-Menge bricht ein

Der Handel mit Bio-Wein aus der AOC Bordeaux stellt sich ähnlich dramatisch dar: Der Durchschnittspreis fiel um 9 Prozent auf 1‘786 Euro, immerhin rund doppelt so hoch wir für konventionell hergestellten Wein. Die Produktion brach aber trotzdem um 36 Prozent auf nunmehr nur noch rund 16‘000 Hektoliter ein. 

2023 sehr Pflanzenschutz-intensiv

Und der Jahrgang wird die Winzerinnen und Winzer im Bordeaux ebenfalls sehr teuer zu stehen kommen. «Während der Kampagne 2023 sind die Maßnahmen im Weinberg gegen Falschen Mehltau und andere Krankheitserreger buchstäblich explodiert, und die Produktionskosten sind weiter gestiegen», erklärt Arthur Gaubet, Berater der Weinunternehmen bei der Landwirtschaftskammer der Gironde, gegenüber dem Weinmagazin Vitisphère.

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