Bericht der Europäischen Kommission

Weinkonsum in Europa weiterhin im Sinkflug

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 17. Januar 2022


Die Europäer trinken immer weniger Wein – und in den kommenden zehn Jahren wird es wohl noch weniger werden. Das prognostiziert die Europäische Kommission in einem offiziellen Ausblick bis ins Jahr 2031. 

Die Erwartung lautet, dass bis 2031 der Weinkonsum in der EU voraussichtlich auf jährlich 22 Liter pro Kopf sinkt, also 0,4 Liter weniger als noch im Jahr 2020. Der Trend dürfe sich jedoch verlangsamen auf einen Rückgang von 0,2 Prozent pro Jahr bis 2031. Von 2010 bis 2020 war der jährliche Weinkonsum in der EU um insgesamt 24 Prozent gesunken. Allerdings bleiben grosse Unterschiede zwischen den EU-Ländern bestehen.

Nachfrage nach Bio steigt

Der EU-Weinsektor passt sich laut dem Bericht an den Wandel der Lebensstile an, den die Pandemie nochmals beschleunigte. In den vergangenen zwei Jahren sei etwa der Wunsch nach nachhaltigen Produkten bei den Verbrauchern stark gestiegen, was sich in einer wachsenden Nachfrage nach Bio- und Naturweinen widerspiegelt. Doch das Verhalten der Verbraucher habe sich auch auf andere Weise verändert: Es werde seit Beginn der Pandemie mehr Wein in Online-Shops gekauft – dieser Trend werde sich voraussichtlich auch noch weiter fortsetzen.

Überdies seien Weine mit einem eher niedrigen Alkoholgehalt stärker gefragt, weil die neue Generation der Weintrinker häufiger bewusst moderaten Alkoholkonsum anstrebe. Ausserdem wachse die Nachfrage nach Schaumweinen, die immer öfter nicht mehr nur zu besonderen Gelegenheiten ins Glas kommen.

EU-Weinexporte wachsen weiter

Nach stabilen Exportmengen zwischen 2016 und 2019 mussten die EU-Länder zunächst einen starken Rückgang der Ausfuhren aufgrund der Pandemie hinnehmen. Bis 2021 stiegen die Exporte aber auf Rekordniveau. Die EU-Weinexporte bis 2031 werden in dem Bericht prognostiziert auf 32,2 Mio. Hektoliter (+0,5 Prozent pro Jahr), getrieben durch die hohe Nachfrage nach EU-Wein mit geografischer Angabe und Schaumweinen im Allgemeinen. Ausserdem werde weiterhin eine grosse Nachfrage bestehen nach preisgünstigen Einstiegsweinen.

Die bestockte Rebfläche soll bis 2031 in der EU stabil bleiben, wobei ein steigender Anteil auf hochwertigere Weine, etwa mit geschützter Ursprungsbezeichnung oder Bioware, entfallen werde. Dies bedeute dann aber gleichzeitig einen sinkenden Durchschnittsertrag. Daher wird erwartet, dass die Weinproduktion der EU bis 2031 um jährlich 0,2 Prozent zurückgehen könnte.

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