Traubenernte im Bordeaux bricht ein

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 10. Mai 2022

Die Fröste im Frühjahr forderten ihren Tribut: Die Traubenerträge im Bordeaux lagen im Jahrgang 2021 um 20 Prozent unter dem 10-Jahres-Durchschnitt. Das teilte der Branchenverband Conseil Interprofessionnel du Vin de Bordeaux (CIVB) mit. Im Vergleich zum Vorjahr fiel die Erntemenge 14 Prozent tiefer aus.

Die Knospen brachen bei sehr sonnigem Wetter im März früher aus als gewöhnlich. Doch die strengen Fröste, welche die Region Anfang April heimsuchten, zerstörten viele davon. Das bedeutet, dass das Bordeaux nur noch rund 503 Millionen Flaschen vom Jahrgang 2021 produzieren wird, teilte der CIVB mit.

Die Rotwein-Lese begann Ende September und damit deutlich später als in den letzten Jahren. Bordeaux erlebte den sonnigsten Oktober seit 1991, wodurch Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc unter idealen Bedingungen ihre volle Reife erreichen konnten.

Médoc kommt glimpflich davon

Im Médoc, das rund 15 Prozent der Gesamtproduktion ausmachte, lag die Erntemenge nur sechs Prozent unter dem Vorjahr. Die Erträge am rechten Garonne-Ufer jedoch, konkret in Saint-Émilion, Pomerol und Fronsac, gingen im Jahresvergleich um 21 Prozent zurück. In Graves meldeten die Weinerzeuger sogar einen Produktionsrückgang um 25 Prozent im Vergleich zu 2020. Die Produktion von Bordeaux und Bordeaux Supérieur ging um 15 Prozent zurück, während in Côtes de Bordeaux 14 Prozent weniger produziert wurde.

Die Produktion von trockenem Weisswein ging um 15 Prozent zurück. Für Rosé aber wurden nur drei Prozent weniger Mengen registriert. Für Crémant de Bordeaux stieg die Produktionsmenge sogar, wenn auch nur um 1 Prozent gegenüber 2020.

Besonders wenig Sauternes – dafür exzellente Qualität

Den stärksten Rückgang von 51 Prozent erlitt die Kategorie der Süssweine, inklusive Sauternes. Die Qualität der Weine sei jedoch sehr hoch, weil die klimatischen Bedingungen einerseits die Edelfäule (Botrytis cinerea) förderten, und andererseits hohe Säurewerte und sehr konzentrierter Most eingebracht werden konnten.