Zehn Prozent weniger im Jahr 2024
Champagner-Verkäufe brechen weiter ein
Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 09.01.2025
2024 war ein hartes Jahr für die Champagne: Nach einem anstrengenden Anbaujahr mit einer kleinen Ernte haben die Verbände der Champagner-Produzenten noch eine weitere schlechte Nachricht zu verkünden: Die Verkaufszahlen für Champagner im vergangenen Jahr sehen auch gar nicht gut aus.
Die Absätze 2024 seien um etwa 10 Prozent unter denen von 2023, der Wertverlust liege bei etwa 5 Prozent, berichteten die Präsidenten der Association Viticole Champenoise (AVC), David Chaitillon und Maxime Toubart bei der Jahresansprache des Verbandes.
Abwärtstrend setzt sich fort
Der vorläufige Absatz des letzten Jahres liege bei 269 Millionen Flaschen und der Umsatz bei 5,8 bis 5,9 Milliarden Euro. Dies sei der niedrigste Absatz seit 2002 – abgesehen vom Covid-Jahr 2020. Bereits im Jahr 2023 war der Absatz um 8,2 Prozent geringer als im Jahr zuvor. Chatillon machte das unsichere wirtschaftliche und geopolitische Klima für die aktuellen Verkaufszahlen verantwortlich.
Hauptabsatzmärkte Europa und USA
85 Prozent des Champagners werden in der EU, dem Vereinigten Königreich und den USA verkauft. Der grösste Einzelmarkt ist nach wie vor Frankreich selbst – hier waren aber auch die Verluste besonders hoch. Allein in den ersten 10 Monaten seien in Frankreich 15 Millionen Flaschen weniger als im gleichen Zeitraum des Vor-Corona-Jahres 2019 verkauft worden, so Chaitillon.
Hoffnungsschimmer: Wirtschaft erholt sich
Allerdings versuchte er sich auch in Optimismus: «Die jüngsten Wirtschaftsdaten scheinen darauf hinzudeuten, dass das Schlimmste hinter uns liegt. Vergleicht man beispielsweise die Wirtschaft in den USA, in Europa und sogar in Frankreich am Ende dieses Jahres mit der des letzten Jahres, so scheint sich die wirtschaftliche Lage in allen Märkten – wenn auch nur leicht – verbessert zu haben.» Das Image der Champagne sei nach wie vor stark genug, um die Verbraucher wieder anzulocken. Ein Beweis dafür sei die Marktdurchdringung der Champagne, die nach wie vor höher sei als bei allen anderen Schaumweinen.
Marktforschung hat andere Ergebnisse
Ganz so optimistisch für Champagner zeigt sich die Marktforschung allerdings nicht. Das IWSR, ein britisches Datenanalyse-Unternehmen für die Getränkewirtschaft, sieht, dass sich Verbraucher etwa in den USA und Grossbritannien immer öfter gegen Champagner und für andere Schaumweine entschieden, etwa Prosecco, Crémant oder englische Schaumweine. Auch französische Weintrinker griffen demnach häufiger zu nicht-französischen Schaumweinen. Eine Rolle dabei spielten nicht nur günstigere Preise für andere Prickler, sondern auch der Wunsch nach neuen Geschmackserlebnissen, so die britischen Analysten.
Junge Verbraucher von Champagne enttäuscht
Vor allem jüngere Verbraucher würden sich enttäuscht zeigen von dem mangelnden ökologischen Engagement der Champagne und auch von immer häufiger aufgedeckten skandalösen Arbeitsbedingungen in der Region. Hinzu komme, dass ein Grossteil des Champagners die mit dem Preis verbundenen Qualitätserwartungen nicht erfülle.