VINUM Weinguide Deutschland 2025 • Jonas Kurek
Entdeckung des Jahres 2025
Text: Harald Scholl | Veröffentlicht: 05.11.2024
Bisher war Nonnenhorn am Bodensee vor allem für Obstbau und entspannte Urlaubstage am See bekannt. Das ändert sich nun auch dank Jonas Kurek ganz entscheidend, der kleine Ort entwickelt sich zu einem Wein-Hot Spot mit Weinbars, gehobener Gastronomie und besten Weinbaubetrieben.
Jonas, das ist ja nicht die erste Auszeichnung für Dich und Deine Arbeit. Gewöhnt man sich mit der Zeit daran?
(Überlegt) … hmm, das weiß ich nicht, darüber habe ich noch nie nachgedacht, denn es gibt ja immer noch etwas zum Abräumen. Ich bin ja durchaus ehrgeizig, und wenn ich all die Auszeichnung sehe, dann ist da doch noch einiges, was man werden könnte. Ich brauche aber immer eine ganze Zeit, darüber nachzudenken und realisiere erst zwei, drei Monate später, was da passiert ist. Der VINUM Rotweinpreis im letzten Jahr etwa war im Nachgang schon ein echter Mutmacher und hat richtig Schwung gegeben.
Dein Betrieb liegt ja in Nonnenhorn am Bodensee, nicht unbedingt der Nabel der Weinwelt. Ist es leichter dort durchzustarten?
Die Lage hat ganz sicher Vorteile, auch wenn wir grundsätzlich keine echte Weingegend sind. Aber wir hatten schon immer Wein im Dorf. Durch die Weinfeste in Nonnenhorn sind wir daran gewöhnt, mit Wein zu arbeiten, auch die finanzielle Grundlage war dadurch gegeben. Inzwischen ziehen wir ja nur die Qualität an, die Basis hat ja eigentlich immer funktioniert. Wahrscheinlich ist es auch einfacher, ein neues Weingut zu gründen, du kannst bei Null anfangen und von Beginn an dein Ding durchziehen.
Sebastian Fürst, Bernhard und Julian Huber – die Namen Deiner Ausbilder sind ja überaus klangvoll. Wie wichtig waren diese Stationen für Dich?
Durch das Abitur hatte ich eine auf zwei Jahre verkürzte Lehre. Umso wichtiger, dass die Lehrbetriebe richtig passen. Und für mich waren beide enorm wichtig, gerade weil sie unterschiedliche Schwerpunkte in der Arbeit setzen. Die Ertragsregulierung ist bei Fürst nicht das Wichtigste, da sind die Erträge von Natur aus niedriger. Huber ist absolut perfekt im Weinberg, total penibel, bis zur letzten Beere, da ist Sebastian Fürst einfach entspannter. Wahrscheinlich ist bei mir etwas von beiden drin.
So einen Betrieb wie Deinen baut man ja nicht über Nacht auf. Wie ist das bei Dir gelaufen?
Das ist wieder eine Frage der Familie. Es ging los mit meiner Ausbildung, da wurde schon von Obst- auf Weinbau umgestellt. Es wurde Chardonnay gepflanzt und Bacchus rausgehauen, es kamen neue Spätburgunderklone. Als ich nach Hause kam, um den Betrieb zu übernehmen, waren die Anlagen schon so, wie ich sie haben wollte. Der Papa hat alles vorbereitet. Und auch Opa war mit dabei, er hat mit 85 noch im Weinberg gemulcht.
Wie wichtig ist denn das kollegiale Umfeld?
Meine Kollegen sind auch Freunde, Julian, Clemens, Simon – so viele Weine, wie wir hier gemeinsam probieren, das könnte sich niemand allein leisten. Der eine mag mehr Naturwein, einige sind eher fruchtig unterwegs, das ist ein gegenseitiges Anstacheln und Ausprobieren. Je besser der eine wird, desto mehr strengt sich der andere an. So ist auch jeder Preis eigentlich einer für uns alle hier in Nonnenhorn, weil er die ganze Gruppe anstachelt, noch besser zu werden. Denn das lässt niemand gern auf sich sitzen, wenn der andere einen Preis oder eine Auszeichnung bekommen hat. Und das hilft natürlich auch beim Verkauf für alle.
Kontaktdaten
Weingut Kurek
Sonnenbichlstraße 47
88149 Nonnenhorn
Tel +49 8382 8685
info@weingut-kurek.de
www.weingut-kurek.de
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