VINUM Weinguide Deutschland 2025 • Marcus Hees
Aufsteiger des Jahres 2025
Interview: Matthias F. Mangold | Veröffentlicht: 05. November 2024
Die Rasanz des Aufstiegs von Marcus Hees ist beeindruckend. Die Familie betreibt seit Ewigkeiten einen Landgasthof und ein Hotel, doch erst er selbst widmete sich intensiver dem Weinbau. Und das in einer Ecke der Nahe, wo man ihn nicht instinktiv vermuten würde.
Was macht Ihren Betrieb aus, wofür stehen Sie?
Ich glaube, heute stehen wir für Weine mit klarer Kante… schlank, präzise mit kühlem Kern. Über die Jahre haben wir einen Weg eingeschlagen, unseren eigenen Stil zu entwickeln. Dies hört nie auf und ich freue mich schon, viele weitere Jahre das Potenzial der Weinberge zu entdecken und daran zu feilen.
Ihre Entwicklung der letzten Jahre verlief permanent nach oben. Welche Gründe gibt es dafür?
Akribie und eine gewisse Besessenheit für Wein, kombiniert mit ständiger Neugier. Und natürlich ein bisschen Glück, über die Jahre interessante Menschen kennenzulernen, die zu einer ständigen Erweiterung des Horizonts mit beigetragen haben. Ein leichter Hang zur Unzufriedenheit (nur in Punkto Wein) kommt dazu. Ich möchte Dinge immer weiterentwickeln. Ich beobachte und probiere viel, auch mit Freunden. Gleichzeitig bin ich eher bescheiden und habe Demut vor dem, was andere vor mir geschaffen haben, vor allem meine Eltern und Großeltern.
Wie würden Sie Ihre Ecke im Seitental der Nahe beschreiben?
Wildromantisch trifft es ganz gut. Auen liegt in einem Seitental an der oberen Nahe. Die Landschaft ist sehr divers, Weinbau findet nur an den nach Süden ausgerichteten steilen Hängen statt, umrahmt von Wäldern und Wiesen sowie landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Unsere Lagen zählen zu den höchstgelegenen an der Nahe, was uns ein kühles Klima beschert. Das Tal ist nach West-Ost ausgerichtet, was uns immer einen leichten Wind aus dem Nahetal bringt. Optimale Bedingungen nach Regen zum Abtrocknen der Reben nehmen uns z.B. den Pilzdruck über die Vegetationsperiode und im Herbst. Durch die Höhenlage des Tals gibt es auch wenig Frühnebel im Herbst, das beschert uns oft schon Sonne, wenn das Flusstal noch im Nebel liegt. All diese Faktoren ermöglichen es uns bei guter Vorbereitung der Weinberge, den Trauben eine lange Reifezeit zu ermöglichen. Je nach Jahrgang ist eine Lese bis in den November normal.
Der Weinbau kam so richtig erst mit Ihnen in der Familie an …
Unsere Lagen in Auen sind aus der Historie nicht sehr bekannt oder gar renommiert, da es in den kühlen 70er und 80er Jahren schwierig war, die Trauben zur vollen Reife zu bringen. Auch waren die Ideen der damaligen Zeit eher von hohen Erträgen etc. geprägt. Die meisten Weinberge wurden von Winzern im Nebenerwerb bewirtschaftet, die ihre Trauben verkauften. Mit Beginn der 90er Jahre hörten fast alle Kollegen auf, was dazu führte, dass der Weinbau in Auen fast komplett verschwand. Vor ca. 15 Jahren begannen wir, Step by Step, die alten Steillagen wieder neu zu bepflanzen. Somit ist der Familienbetrieb stolze 200 Jahre alt, wobei das Weingut als Start Up zu sehen ist. Wir haben die Rollen so verteilt, dass meine Eltern nach wie vor den Landgasthof bewirtschaften und meine Frau und ich die Zügel des Weinguts in der Hand halten.
Kontaktdaten
Weingut Hees
Zur feuchten Ecke 6
55569 Auen
Tel. +49 6754 373
info@heeswein.de
www.heeswein.de
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