Weinernte 2024 in Deutschland

Viel Arbeit, viele Nerven, weniger Ertrag

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 29.10.2024


Der Weinjahrgang 2024 wird den deutschen Winzerinnen und Winzern als ausgesprochen arbeitsintensiv und anspruchsvoll in Erinnerung bleiben. Einige Anbaugebiete haben aufgrund von Wetterextremen besonders herbe Verluste zu verkraften. Das berichtet das Deutsche Weininstitut (DWI) auf Basis einer aktuellen Schätzung des Deutschen Weinbauverbandes.

Spätfröste, viele Niederschläge und wechselhaftes Wetter während der Weinlese erforderten von den Betrieben einen starken Einsatz und höchste Flexibilität. Dabei schlug das Wetter sehr regional zu: Während manche Weingüter normale Erträge einfuhren, haben andere sogar Totalverluste zu beklagen.

Bundesweit -9 Prozent

Bundesweit wird den Zahlen zufolge in diesem Jahrgang eine Erntemenge von rund 7,9 Millionen Hektolitern Weinmost erwartet. Das entspräche einem zehnprozentigen Minus gegenüber dem zehnjährigen Mittel von 8,8 Millionen Hektolitern und von rund neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Einen ähnlich niedrigen Ertrag von 7,5 Millionen Hektolitern gab es zuletzt im Jahr 2017.

Besonders starke Verluste im Osten

Zu den regionalen Ertragsunterschieden haben insbesondere Spätfröste im April beigetragen, die nach einem sehr frühen Rebenaustrieb das junge Grün oftmals stark schädigten. Davon waren vor allem die östlichen Gebiete Sachsen und Saale-Unstrut stark betroffen, was sich in Ertragsverlusten von 70 bis 73 Prozent gegenüber dem Vorjahr widerspiegelt.

Mosel und Ahr auch gebeutelt

Aussergewöhnlich hohe Verluste (64 Prozent) hatten auch die Weingüter an der Ahr zu beklagen. An der Mosel reduzierte zusätzlich Hagel im Mai die Erträge, sodass man dort mit rund 510.000 Hektolitern die kleinste Erntemenge seit 50 Jahren erwartet.

Aber auch an den Hängen entlang des Rheins oder der Nahe sowie in grösseren Teilen von Franken und Württemberg hat der Aprilfrost seine Spuren hinterlassen. Hier reichen die Rückgänge der Erntemengen von 19 Prozent in Franken bis 25 Prozent in Württemberg.

Grösste Anbaugebiete im Durchschnitt

Die zwei grössten deutschen Weinbaugebiete Rheinhessen und Pfalz wiederum wurden weitestgehend vom Frost verschont. Mit einem Minus von vier Prozent liegt die Pfalz nur leicht unter dem Vorjahresniveau und Rheinhessen mit einem Plus von sieben Prozent sogar leicht darüber.

Fruchtig, leicht und mineralisch

Das regenreiche Jahr hatte aber auch positive Effekte. Aufgrund der guten Wasserversorgung konnten sie viele Mineralien aus dem Boden in die Trauben einlagern, was extraktreiche Weine mit ausgeprägter Mineralität erwarten lässt. Zudem hat sich die lange Reifephase positiv auf die Aromabildung in den Beeren ausgewirkt. Der 2024er Weinjahrgang werde daher frische und lebendige Weine mit ausgeprägter Frucht hervorbringen, so das DWI. Dank moderater Alkoholgehalte fielen die Weine zudem insgesamt leichter aus.

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