Wegbereiter des Grossen Gewächses feiert Jubiläum

VDP Rheingau: 40 Jahre Charta-Riesling

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 19.09.2024


Süss und billig – dieses Image hatte der deutsche Wein in den 1980er Jahren. Fünf Winzer aus dem Rheingau wollten gegen dieses nicht gerade schmeichelhafte Image etwas unternehmen, und erfanden die «Charta»-Weine. In diesem Jahr feiern die Mitglieder der Charta-Vereinigung das 40. Jubiläum dieser Klassifizierung von Weinen, die auch als Vorgänger der VDP Grossen Gewächse und Ersten Gewächse gilt.

Ein balancierter, trockener Riesling mit Reifepotential, aus den besten Lagen des Rheingaus und aus vollreifen Trauben – das sind bis heute die Kriterien für einen Charta-Riesling. So hatten es die Gründungsväter festgelegt. Als Erkennungssymbol tragen die Weine einen romanischen Doppelbogen auf dem Etikett und der Kapsel. Sie sind angelehnt an die Architektur des «Grauen Hauses» in Oestrich-Winkel, das als ältestes Steinhaus Deutschlands gilt.  

«Riesensprung nach vorne»

Anlässlich des 40. Charta-Jahrgangs, der am 1. September auf den Markt gekommen ist, würdigt der VDP Rheingau die Verdienste der Bewegung. «In den letzten Jahrzehnten haben wir gemeinsam einen riesigen Sprung nach vorne gemacht und die Renaissance des deutschen Spitzenweins vorangetrieben,» sagt Wilhelm Weil, Vorsitzender des VDP Rheingau.

Die Wiedergeburt der Einzellagen

Ein Verdienst der Charta-Weingüter war das Herausstellen besonderer Weinberglagen, die nach dem neuen Weingesetz von 1971 teilweise von den Karten verschwunden waren. Damals war eine Mindestgrösse für Weinlagen von fünf Hektar vorgeschrieben worden. Die Charta-Winzer begannen wieder damit, die Weinberge parzellengenau zu unterteilen, und damit die «Grand Crus von deutschem Boden» wieder herauszustellen.

Heute 13 Mitglieder

Zwischendurch hatte die Charta 50 Rheingauer Weingüter als Mitglieder. Die trockenen Rieslinge, klassisch in der braunen Schlegelflasche, sollten neben ihrer Typizität auch immer eines sein: ideale Essensbegleiter. Heute produzieren noch 13 Weingüter Charta-Weine – bei denen meisten anderen wurde sie von den Grossen Gewächsen und Ersten Gewächsen abgelöst, die der VDP 2002 einführte.

«Viel Wein zu einem guten Preis»

Dennoch halten die Rheingauer Pioniere an ihrem Charta-Konzept fest: «Ich sehe grosses Potenzial für die Rheingauer Charta-Weine», sagt etwa Mark Barth, stellvertretender Vorsitzender des VDP-Rheingau. «Sie sind zeitgemäss und sprechen auch ein junges sowie internationales Publikum an. Von unseren Importeuren höre ich immer wieder, dass Charta ein wunderbarer Botschafter für trockenen Riesling ist und viel Wein zu einem guten Preis bietet.»

Charta-Party am 7. November

Zum 40. Charta-Jubiläum lädt die Vereinigung am 7. November ab 18 Uhr zur grossen Charta-Party im Weingut Baron Knyphausen in Erbach ein. Karten zu 89 Euro gibt es hier

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