Taittinger
Frischer Wind in Saint Nicaise
Text: Andrea Heinzinger | Veröffentlicht: 01.10.2024
Nach 18-monatiger Umbauphase öffnet das Taittinger-Besucherzentrum in Reims wieder seine Pforten. Drei neu konzipierte Verkostungsrundgänge und ein von Grund auf erneuertes Interieur bringen die Markenbotschaft des drittgrößten Champagnerhauses zur Geltung.
Noch riecht es hier nach frischer Farbe und hinter einigen Türen wird noch eifrig gewerkelt. Die wichtigsten Verkostungs- und Ausstellungsräum des neuen Taittinger-Besucherzentrums aber sind fertig. Und Bauherrin Vitalie Taittinger begrüßt die ersten Besucher glücklich, wenn auch etwas erschöpft nach der intensiven Umbauzeit. Denn 18 Monate wurde nicht nur hier in Saint Nicaise rundum erneuert, sondern zeitgleich auch der Betriebshof in Murigny und die Art nouveau-Villa am Boulevard Lundy (Sitz der ArsNova-Stiftung) auf Vordermann gebracht. Allen Interieurs ist eine präzise Lichtführung eigen, die für Transparenz und Aufmerksamkeit sorgt, die Innen und Außen in den Dialog bringt. Und die die Geschichten, die Vitalie Taittinger mit den einzelnen Terroirs und Cuvées erzählen will, im wahrsten Sinne des Wortes ins rechte Licht rückt.
„Unsere Cuvées spielen mit allen Elementen. Das Ziel dabei ist höchste Präzision und Beständigkeit“
Vitalie Taittinger
Markenbotschaft im Fokus
Kurz nachdem die Künstlerin und Marketingexpertin Vitalie Taittinger im Januar 2020 von ihrem Vater die Leitung des Hauses Taittinger übernommen hatte, kam die Pandemie. Wo zuvor an die 80.000 Besucher jährlich die Caves Taittinger, deren jahrhundertealten Kreidegewölbe seit 2015 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes „Coteaux, Maisons et Caves de Champagne“ sind, besucht hatten, herrschte jetzt erst einmal Stille. Diese nutzte Vitalie, um gemeinsam mit ihrem Team über die Zukunft von Taittinger nachzudenken. Eine Neuausrichtung der Marke stand im Fokus, jetzt, wo nach Generation erstmals eine Frau an der Spitze des Unternehmens stand.
Kunst und Kreativität treffen auf jahrhundertealte Champagnertradition
Um das neue Kapitel auch nach außen sichtbar zu machen, ging die Hausherrin den Umbau des traditionellen Firmensitzes in Saint Nicaise im Herzen von Reims an. Alles sollte luftiger, moderner und auch offener werden.
Die Marke Taittinger sollte unmittelbarer erfahrbar werden, die neu in den Kern der Markenbotschaft gerückten Begriffe Präzision, Nachhaltigkeit, Ressourcenbewusstsein und Familiensinn sichtbar werden, die ihr so wichtige Kunst sollte auch hier eine tragende Rolle spielen. Im Sinne dieser Markenwerte gestaltete man nicht nur die Empfangs- und Seminarräume neu, man öffnete auch die Fassade hin zum neu gestalteten Garten. Dazu kam, dass man als Initiator des Prix Culinaire „Le Taittinger“ (seit kurzem „Prix International ArsNova de cuisine d’auteur“) endlich auch ein eigenes Restaurant im Haus haben wollte.
Genussmomente und Kellerimpressionen
Während Garten und Restaurant in Saint Nicaise erst im kommenden Frühjahr, rechtzeitig zum zehnjährigen UNESCO-Jubiläum der Champagne, öffentlich zugänglich sein werden, sind bereits jetzt drei verschiedenen Touren buchbar. „Instant Rosé“, „Instant Gourmet“ und „Instant Comtes” dauern zwischen einer und knapp zwei Stunden, kosten ab 40 Euro, beinhalten Kostproben einiger prominenter Taittinger-Cuvées und geben sowohl Einblick in die Geschichte des Hauses als auch die Möglichkeit, durch den Kalkkeller zu wandern. Dort, wo zahlreiche Sgraffitos an den Wänden an die frühere Nutzung als Lazarett, Gefängnis und Schutzraum erinnern und man auch noch architektonische Spuren der ehemaligen Benediktinerabtei Saint Nicaise sehen kann, lagern heute die wertvollsten und auch die größten Flaschen des Hauses in Rüttelpulten und „sur lattes“.
Champagne Taittinger 9 place Saint Nicaise