Schwieriger Jahrgang 2024

Bordeaux lässt Zuckerzusatz zum Most zu

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 07.11.2024


Der Jahrgang 2024 gilt im Bordeaux – und nicht nur dort – als besonders schwierig. Ein weiterer Hinweis auf die Probleme wurde in dieser Woche bekannt: Mehrere nicht namentlich genannte Weingüter in dem Gebiet haben einen Antrag auf Chaptalisierung gestellt, und diesen von den Behörden genehmigt bekommen. Das berichtet die lokale Zeitung «Sud-Ouest».

Bei der Chaptalisierung wird dem Most Zucker zugefügt, damit sich bei der Gärung der Alkoholgehalt des Weins erhöht. Das weist darauf hin, dass die Trauben für den Wein nicht die volle Reife erlangt haben. Diese Praxis ist, vor allem bei schwierigen Jahrgängen, erlaubt, muss jedoch offiziell von der zuständigen Regierungsstelle genehmigt werden.

Zucker schon vorab bestellt

Ein Saint-Émilion Grand-Cru-Weingut erklärte der Zeitung, es habe das Problem bereits vorhergesehen und noch vor der Ernte Zucker bestellt. «Wir haben 11 Prozent (potenziellen Alkohol),» sagte der Kellermeister des anonymen Weinguts der Zeitung. «Um eine Qualitätsernte zu haben, müssen wir ein paar Prozent mehr erreichen.»

Moste am Limit

Der ehemalige Präsident der Saint-Émilion Grands Crus Classés-Organisation, François Despagne, gab zu, dass einige Moste im Gebiet «am Limit» in Bezug auf den Zuckergehalt seien, betonte aber, dass der Jahrgang aber «nicht katastrophal» sei.

Weniger Alkohol – weniger Körper

Der Winzer Frédéric Massie, der für die Beratergruppe Derenoncourt arbeitet, erklärte, dass «für ein klassifiziertes Gewächs 11 Prozent Alkohol wenig sind – es gibt einen Mangel an Körper», wies jedoch auch darauf hin, dass viele Batches mit 12 bis 14 Prozent Alkohol nicht chaptalisiert worden seien. «Es ist nicht der Alkoholgehalt, der die Qualität bestimmt», sagte er.

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