Umstrittener EU-Vorschlag zur Verwendung von Pflanzenschutzmitteln

Weinbauverband befürchtet grossflächige Stilllegung der deutschen Rebfläche

Text: Linus Bauer | Veröffentlicht: 30. August 2022


Ende Juni 2022 hat die EU-Kommission einen Verordnungsvorschlag zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln veröffentlicht. Dieser sieht vor, den Einsatz von chemischen Pestiziden bis 2030 um die Hälfte zu verringern. In «empfindlichen Zonen», wozu auch FFH- und Vogelschutzgebiete zählen, soll ein komplettes Verbot für Pflanzenschutzmittel gelten.

Der Deutsche Weinbauverband (DWV) stellt sich in einer Stellungnahme nun klar gegen die Pläne aus Brüssel. Der Vorschlag käme einer «Stilllegung eines Grossteils der deutschen Rebfläche gleich». An der Mosel ginge die Weinerzeugung um 90 Prozent zurück, in Baden und Württemberg etwa um einen Drittel, prognostiziert der DWV.

«Kontraproduktives Verhalten der Politik»

Klaus Schneider, der Präsident des Deutschen Weinbauverbandes, äussert sich enttäuscht zum EU-Vorschlag. Dieser unterlaufe bereits getroffene Vereinbarungen und Gesetze, welche die Landwirtschaft und der Umweltschutz gemeinsam erzielt haben und umsetzen. Die Zusage, dass die Einführung der FFH- und Vogelschutzgebiete den Weinbau nicht beeinträchtigen würden, könne sich als Lüge entpuppen. «Dieses Verhalten von Seiten der europäischen Politik ist kontraproduktiv», sagt Schneider.

Der DWV fordert anstelle von «pauschalen Regulierungsansätzen» Förderproramme für eine nachhaltige Entwicklung des Weinbaus. Er sieht keinen Widerspruch in der derzeitigen Praxis und Naturschutz, da der integrierte Weinbau die Landschaft und die Artenvielfalt in Schutzzonen pflege. Bei einem generellen Verbot von Pflanzenschutzmitteln in empfindlichen Gebieten sei dies nicht mehr möglich, was der Natur letztendlich schade.

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