Tiefe Temperaturen in Saale-Unstrut und Sachsen
Eisweinlese 2022 startet besonders früh
Text: Alice Gundlach, Fotos: Elisabeth Born | Veröffentlicht: 29. November 2022
Überraschend und ausgesprochen früh ist in Deutschland die Eisweinlese gestartet. In den Weinbaugebieten Saale-Unstrut und Sachsen wurden in der Nacht zum 20. November die ersten Trauben für den Eiswein des Jahrgangs 2022 gelesen.
Bei minus sieben bis minus neun Grad Celsius seien die Bedingungen dafür perfekt gewesen, wie das Deutsche Weininstitut (DWI) mitteilte. Das Rebsortenspektrum der gelesenen Eisweintrauben reichte von Riesling und Traminer über Cabernet Blanc bis hin zum Blauen Zweigelt. Ein früher Frost, so das DWI, sei für die Eisweinbereitung sehr von Vorteil, weil die Trauben dann noch recht gesund sind.
Nur wenige Betriebe für Eisweinlese angemeldet
Im Südwesten Deutschlands haben in diesem Jahr vergleichsweise wenige Betriebe noch Trauben für die Eisweinbereitung hängen lassen. In Rheinland-Pfalz waren es nur 31 Erzeuger, die Weinberge für die Eisweinlese angemeldet haben, 2021 waren es noch 152. Oftmals wiesen die Trauben nicht mehr den Gesundheitszustand auf, der für diese edelsüsse Spezialität erforderlich ist.
Zudem gibt es aufgrund des Klimawandels immer weniger Tage im Jahr, an denen eine Eisweinlese möglich ist. Dies erhöht das Risiko für die Weinbaubetriebe. Fällt das Thermometer nicht unter sieben Grad Celsius, droht ein Totalverlust. Im Weinjahrgang 2019 hatten beispielsweise die rheinland-pfälzischen Winzerinnen und Winzer vergeblich auf Frost gewartet.