Streit um Ranking-Kriterien

Saint-Émilion: Château Cheval Blanc und Château Ausone entziehen sich Klassifizierung

Text: Linus Bauer | Veröffentlicht: 14. Juli 2021


Die beiden hochklassigen Châteaux Cheval Blanc und Ausone haben sich entschieden, in Saint-Émilion nicht zur Klassifizierung für das Jahr 2022 anzutreten. Beide Châteaux waren seit der Entstehung des Rankings im Jahr 1954 als Premiers Grands Crus Classés ‘A’ und damit in der höchsten Riege eingestuft, schreibt «Terre de Vins». Die Weingüter begründen den Schritt durch Unzufriedenheiten mit den Bewertungskriterien.

Zu wenig Augenmerk auf Wein und Terroir

Für Pierre Lurton und Pierre-Olivier Clouet, Direktor und technischer Direktor von Cheval Blanc, sei der Rückzug eine schwierige Entscheidung gewesen. Jedoch würden sie sich nicht in den Kriterien der Klassifizierung wiederfinden. «Das Bewertungsraster ist zu weit entfernt von dem, was uns fundamental erscheint: Terroir, Wein und Geschichte.» Andere sekundäre Elemente würden zu viel Bedeutung einnehmen, erklären die beiden ihren Schritt.

Ins gleiche Horn stösst die Leiterin vom Château Ausone Pauline Vauthier. «Terroir und Verkostung nehmen einen zu kleinen Teil der Bewertung ein, aber für einen Wein wie Ausone sind sie zentral.» Zudem beurteile die Klassifizierung nur Weine der letzten fünfzehn Jahre. Grosse Weine sollten jedoch über einen längeren Zeitraum betrachtet werden. Die Familie Vauthier habe schon seit einiger Zeit Vorbehalte gegenüber der Klassifizierung gehabt. Nach langer Überlegung habe sie sich nun zu diesem Schritt entschieden.

Pauline Vauthier betont jedoch, dass sich das Château Ausone nicht in einer Position über dem Ranking sehe oder dieses nicht brauche, «das wäre furchtbar prätentiös». Sie würden sich schlichtweg nicht mehr in den Kriterien wiedererkennen.

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