Kampf dem Frost
Französische Winzer erleiden nachhaltige Schäden wegen Frost
Text: Eva Pensel | Veröffentlicht: 12. Mai 2021
Weinregionen von der Champagne bis Bordeaux litten im vergangenen Monat unter starkem Frost, nun fordert die Branche neue Taktiken und staatliche Unterstützung. Wie der Wine Spectator berichtet, wurden französische Winzer in der ersten Maiwoche erneut von Frost heimgesucht, nachdem eisige Temperaturen bereits im April zahlreiche Weinregionen verwüsteten.
Nationale Agrarkatastrophe
Am 6. April 2021 begann eine Reihe von arktischen Stürmen über die französische Landwirtschaft zu fegen, die katastrophale Schäden anrichteten. Daraufhin rief der Landwirtschaftsminister Julien Denormandie eine nationale Agrarkatastrophe aus. «In der Gironde wurden einige Zonen härter getroffen als andere», sagte Abadie zum Wine Spectator, «die Graves, Sauternes, die Premier Côtes, Blaye, Bourg, Coutras und die Gemeinden entlang der Dordogne vom unteren Teil von St.-Emilion bis Bergerac. Einige haben 80 Prozent Verluste erlitten; in Sauternes und den Graves haben einige Winzer mehr als 80 Prozent der Rebknospen verloren».
Auch die Champagne war von einer acht Nächte andauernden Episode von Frost zwischen dem 6. und 16. April betroffen. Ein Sprecher des Comité Champagne schätzt, dass 25 bis 30 Prozent der Knospen in der gesamten Appellation zerstört wurden. Fabrice Rosset, Geschäftsführer von Champagne Deutz schätzt, dass sie etwa fünf bis zehn Prozent der Knospen ihrer 114 Hektar verloren haben. «Die Auswertungen zeigen eine signifikante Variabilität zwischen den Parzellen», sagte Rosset zum Wine Spectator.
In Burgund litten die frühreifenden Parzellen an der Côte d’Or stark, die gesamte Region, von Chablis bis zum Mâconnais, erlitt Schäden. Manche Weinberge verloren 20 Prozent der Knospen, manche 80 Prozent und einzelne sogar bis 100 Prozent.
Klimawandel
Die Winter in Frankreich werden tendenziell immer milder. Das wärmere Wetter signalisiert den Reben, dass es an der Zeit ist, Knospen und Blätter zu bilden. Das Comité Champagne berichtet, dass die Durchschnittstemperatur in den letzten 30 Jahren dort um 2,3°F gestiegen ist.
Während die Winter milder sind, gibt es im Frühjahr regelmässig Frost, der arktische Sturm 2021 war besonders brutal.
Auf der Suche nach neuen Schutzmassnahmen
Die Erforschung verschiedenster Möglichkeiten, wie Landwirte ihre Pflanzen schützen können, werden von den Regionen unterstützt. Dabei handelt es sich beispielsweise um die Anpassung der Schnittmethoden, um den Knospenausbruch zurückzuhalten oder um die Neupflanzung spätreifender Reben. Nun sollte schnell gehandelt werden, da die Klimaereignisse nicht mehr zu bremsen sind.
Während das volle Ausmass des diesjährigen Schadens nicht vor der Ernte bekannt sein wird, ist klar, dass die Verluste katastrophal sein werden. Die französische Regierung hat einen ein Milliarde Euro Notfallfond für die Landwirtschaft angekündigt.
Schlimmer als die Prognosen
Erst war Frankreich mit den Handelskonflikten mit denr USA konfrontiert, worauf die Covid-19-Pandemie folgte. Dies veranlasste die Politiker der Weinregionen, von der Regierung einen Rettungsplan zu fordern. Dieser beinhaltet eine Strategie zur Bewältigung der Nachhaltigkeit und eine Entschädigung von der Europäischen Union für Verluste im Zusammenhang mit dem Handelsstreit zwischen Boeing und Airbus.