Nach Spätfrost im April
Frankreich droht die schwächste Weinernte aller Zeiten
Text: Linus Bauer | Veröffentlicht: 10. August 2021
Das französische Ministerium für Landwirtschaft rechnet für den Jahrgang 2021 mit einem historisch schlechten Ertrag der Weinlese. Gemäss «France 24» droht mit einem Rückgang von 24 bis 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr gar die schlechteste Ernte überhaupt. Grund dafür sei in erster Linie der verheerende Spätfrost diesen Frühling.
Im April hatten viele Weinbauregionen in Frankreich mit Minustemperaturen zu kämpfen. In Languedoc beispielsweise befürchteten Winzer den Verlust des halben Jahrgangs 2021, berichtete «Terre de Vins». Einzelne Gebiete wie Grès de Montpellier oder Langedoc-Pézenas bangten sogar um 90 Prozent der gesamten Ernte.
«Grosse landwirtschaftliche Katastrophe»
Bereits jetzt sei klar, dass der Ertrag 2021 jene der Jahre 1991 und 2017 unterbiete. Die beiden Jahrgänge waren ebenfalls von starkem Spätfrost geprägt, so «France 24». Neben den Folgen des Frosts mache den Trauben auch der nasse Sommer zu schaffen. Wegen des vielen Regens hätten viele Winzer mit Mehltau zu kämpfen. Die Weinproduktion könnte unter diesen Umständen auf 32,6 bis 35,6 Millionen Hektoliter zurückgehen.
Neben Weinbauern leiden auch andere französische Landwirte unter den Folgen den Spätfrosts. Die Ernte von Äpfeln, Kiwis, Aprikosen, Rüben oder Raps werde ebenfalls tief ausfallen. Der Landwirtschaftsminister Julien Denormandie spricht von der «womöglich grössten landwirtschaftlichen Katastrophe seit Beginn des 21. Jahrhunderts».