Neue Studie aus Spanien
Kleines Glas Wein soll besser fürs Herz sein als Statine
Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 19.12.2024
Rotwein ist gut fürs Herz? Mehrere Studien aus der Vergangenheit behaupteten dies – aber es gibt auch Skepsis in der Wissenschaftsgemeinde. Eine aktuelle Studie aus Barcelona stellt dies aber erneut fest: ein kleines Glas Wein pro Tag könne das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken.
Die von der Universität Barcelona und dem Hospital Clínic Barcelona durchgeführte Untersuchung ist Teil einer umfassenderen Studie über die gesundheitlichen Vorteile der Mittelmeerdiät.
Fragebögen und Urintestes
Für die Untersuchung wurden 1‘232 Teilnehmer über vier bis fünf Jahre untersucht. In dieser Zeit traten Berichten zufolge 635 Fälle von Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf, darunter Schlaganfälle und Herzinfarkte. Um festzustellen, wie viel die Teilnehmer getrunken hatten, füllten sie nicht nur Fragebögen aus, sondern ihr Urin wurde auch regelmässig auf Spuren von Weinsäure untersucht.
Überraschend: Besser als Medikamente
Das Ergebnis: «Wir haben eine viel stärkere Schutzwirkung von Wein festgestellt als in anderen Studien», erklärte Professor Estruch, der Leiter der Studie. Durch moderaten Weinkonsum werde das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung um etwa die Hälfte reduziert – das sei viel mehr, als sich mit Herz-Medikamenten, wie etwa Statinen, erreicht werde.
Mehr Konsum macht Vorteil zunichte
Die Forscher betonten dabei aber, dass aber nur ein halbes bis ein Glas Wein pro Tag eine positive Wirkung habe. Bei Probanden, die weniger als diese Menge tranken, lag die Verringerung des Risikos für schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen nur bei 38 %. Doch wer mehr als ein Glas pro Tag trinke, mache mögliche gesundheitliche Vorteile zunichte.
Wirkung trotz Alkohol – nicht wegen
Die Studie legt nahe, dass der Grund das verringerte Risiko für Erkrankungen am Herz nicht im Ethanol zu suchen ist, sondern vielmehr bei im Rotwein vorhandenen Polyphenolen – von denen man annimmt, dass sie sich auch positiv auf das Gehirn auswirken.
Schutzwirkung frühestens ab 35
Ausserdem einschränkend: Bei den Teilnehmern der Studie handelte es sich um ältere Menschen mit einem hohen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die in einem Mittelmeerland leben, so dass die Ergebnisse möglicherweise nicht auf andere Bevölkerungsgruppen übertragbar seien, so der Forschungsleiter. Andere aktuelle Studien deuteten zudem darauf hin, dass die schützende Wirkung des Weinkonsums ab einem Alter von frühestens 35 bis 40 Jahren zu beobachten sei.