Zu viel Rotwein

Winzer an der Rhône wollen Rotwein-Reben roden und destillieren

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 21. November 2022


Unverkaufter Rotwein macht den Winzerinnen und Winzern im Anbaugebiet Côtes du Rhône zu schaffen. Deshalb fordert der örtliche Winzerverband Syndicat Général des Vignerons des Côtes du Rhône eine Erlaubnis zum Roden von Weinbergen mit roten Rebsorten zugunsten von Weisswein. Ausserdem soll überschüssiger Rotwein zur Destillierung freigegeben werden. Das berichtet das französische Branchenportal vitisphere.com.

Die Anträge auf diese Krisenmassnahmen seien Ende Oktober beim Organisme de Défense et de Gestion eingereicht worden, berichtet Denis Guthmuller, Präsident des Syndicat Général, dem Branchenportal. Die Lagerbestände seien zu hoch, vor allem beim Rotwein sei der Absatz rückläufig. Und die diesjährige Ernte fiel um 5 Prozent höher aus als im Vorjahr.

Deshalb sollen die Winzerinnen und Winzer nun überschüssigen Wein zu Industriealkohol destillieren dürfen. So genannte Zwangsdestillationen sind in Europa nicht unüblich, um überschüssige Weinmengen zu reduzieren. In solchen Fällen werden die Kosten von der EU getragen.

Die Weisswein-Rebfläche soll sich verdoppeln

Ausserdem will das Anbaugebiet in Zukunft mehr Weissweine produzieren, weil dafür die Absatzmöglichkeiten besser seien. Die Rebfläche für Weisswein an der Rhône solle bis 2030 verdoppelt werden, erklärte Denis Guthmuller.

Für die Übergangszeit, in der die betroffenen Winzerinnen und Winzer von diesen Flächen nichts ernten können, forderte er eine Entschädigung. Allerdings sieht die Gemeinsame Agrarpolitik der EU Rodungen nicht mehr vor. Deshalb werde geprüft, ob man für diese Überbrückung Mittel aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums erhalten könne.

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