Kriegsschiff aus dem 17. Jahrhundert

Weinflaschen aus historischem Schiffswrack geborgen

  • Historische Darstellung vom Untergang der Gloucester des Malers Johan Danckerts (Foto: Royal Museums Greenwich)
  • Flasche mit Siegel der Washington-Familie. Colonel George Legge, Neffe von George Washington, war an Bord. (Foto: Norfolk Historic Shipwrecks)
  • Weinflasche von Bord der 1682 gesunkenen Gloucester. (Foto: Norfolk Historic Shipwrecks)

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 15. Juni 2022


Das Wrack eines der berühmtesten Schiffe des 17. Jahrhunderts, der Gloucester, hat einige historische Fundstücke hervorgebracht, darunter auch zahlreiche alte Weinflaschen. Die Exponate wurden nun von der University of East Anglia (UEA) vorgestellt.

Eine der Weinflaschen trägt ein Glassiegel mit Ikonografie, welche sie mit einem Passagier an Bord verbindet: Colonel George Legge, Ordonnanzmeister und Kammerpfleger des Herzogs von York, der ebenfalls an Bord war. Das Wappen der Washington-Familie mit Stars and Stripes ziert die Flaschen, denn Legge war der Neffe von George Washington, der später zum ersten US-Präsidenten gewählt wurde. Ausserdem fanden die Forscher auch einige ungeöffnete Flaschen, in denen sich noch Wein befand. Diese werden nun gesondert untersucht.

Die Gloucester war 1682 vor der Küste der Grafschaft Norfolk im Osten von England gesunken. An Bord befand sich James Stuart, damals Herzog von York und späterer König James II. von England, der in Edinburgh seine hochschwangere Frau abholen wollte. Sie sollte rechtzeitig zur Geburt in London am Hof von König Charles II. ankommen, damit ihr Sohn als legitimer männlicher Erbe anerkannt werden konnte. Der Herzog überlebte das Unglück knapp, insgesamt kamen aber mehrere Hundert Passagiere und Besatzungsmitglieder um.

Wrack bereits 2007 entdeckt

Im Jahr 2007 hatte ein Team rund um die Brüder Lincoln und Julian Barnwell, Taucher und Ehrenmitglieder der School of History der UEA, das Wrack der Gloucester entdeckt. 2012 konnte es anhand der Schiffsglocke identifiziert werden. Die Forscher konnten die Entdeckung konnte erst jetzt veröffentlichen, weil das Schiff nach ihren Angaben in einem «gefährdeten Gebiet» in internationalen Gewässern liegt.   

Ab Frühjahr 2023 sollen die Funde in einer Ausstellung im Norwich Castle Museum & Art Gallery gezeigt werden.

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