Erlös wird der Armee gespendet

«Grad Cru»: Der ukrainische Wein aus einem beschossenen Rebberg

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 1. Dezember 2022


Am 5. März 2022, eine Woche nach Beginn des Angriffskrieges von Russland auf die Ukraine, ist ein Blindgänger im Weinberg des Weinguts Slivino in der Südukraine gelandet. Jetzt haben die Winzer Mykhailo und Georgiy Molchanov einen Wein mit Trauben aus diesem Weinberg kreiert. Der Erlös des «Grad Cru» geht als Spende an die ukrainische Armee. 

Der Name des Weins ist ein Wortspiel mit dem russischen Wort «Grad» («Hagel»), ein Grad Launcher ist ein Raketenwerfer vom Modell BM-21. Aus einem solchen Gerät wurde die Rakete abgefeuert, die im Weinberg der Molchanovs landete. 

«Wir mussten drum herumarbeiten»

Gegen diese Rakete konnten die Molchanovs damals wenig ausrichten. Georgiy Molchanov machte ein Foto von dem Flugkörper im Weinberg mit seinem Vater Mykhailo, der die Siegesgeste zeigte, und postete es auf Facebook. «Der explosive Kern wurde irgendwann entfernt, aber wir mussten ansonsten darum herum arbeiten», berichtete Georgiy Molchanov dem englischen Weinmagazin Decanter.

Ursprünglich wollten sie ab der Ernte 2021 einen kleinen Pét-Nat-Schaumwein von nur 400 Flaschen auf Basis von Riesling, Pinot Noir und Muscat herstellen. Dann beschlossen sie, dem Wein den Namen «Grad Cru» zu geben, in Anlehnung an den beschossenen Weinberg. Innerhalb weniger Tage nach der Ankündigung des Weins war er auch schon ausverkauft. Den gesamten Erlös spendeten die Molchanovs an das ukrainische Militär. In einer Verkostungsnotiz, die dem Wein beiliegt, steht, der Wein zeige «Anklänge an Metall und Schiesspulver.»

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