Die vielen Sangiovese-Facetten

Seit dem 1. Januar 2025 ist er im Verkauf: der Jahrgang 2020 des Brunello di Montalcino. Obwohl historisch sehr oft ein Blend verschiedener Weinbergspositionen, zeigen Einzellagen und Rebberg-Selektionen immer mehr das Potenzial des Anbaugebietes. Auf 3500 Hektar Weinbaufläche (2100 davon für Brunello) werden so unterschiedlichste Versionen des grossen toskanischen Rotweines kreiert. Zu alten Lagen wie Montosoli im Nordwesten Montalcinos haben sich längst Rebberge in fast allen Teilen des Anbaugebietes gesellt, die historische oder auch Fantasiebezeichnungen tragen. Montalcino ist allerdings noch weit davon entfernt, geografische Zusatzbezeichnungen (UGA oder MGA) wie im Piemont oder im Chianti Classico zu verwenden, bestimmte Einzellagen haben jedoch durchaus das Potenzial, eine einzigartige Sangiovese-Interpretation des Terroirs hervorzubringen.

Besonders auch in einem Jahrgang wie 2020, der sich durch seine hohe Qualität und sein Trinkvergnügen bei gleichzeitigem Reifepotenzial als Prototyp eines modernen Brunello outet. Da ergibt eine Präzisierung als Lagenwein oder Selektion durchaus Sinn, um auch die besonderen Ecken des Anbaugebietes auszuloten.

Günstige klimatische Bedingungen haben sich 2020 positiv auf den Wein ausgewirkt. Die Saison begann ohne Winterfröste und der Frühling war trocken, was einen linearen Vegetationsverlauf begünstigte. Der Juni brachte wichtige Niederschläge und sorgte so für gefüllte Wasserreservoirs, die den Pflanzen während der Sommerhitze zur Verfügung standen. Obwohl der Juli trocken war, ermöglichten die Regenfälle im Juni und August eine gleichmässige Reifung der Trauben. Zwei kurze Hitzeperioden zwischen Juli und August sorgten zusätzlich für ausgewogene Bedingungen.