Vertikale Vega Sicilia Unico: Eine Auswahl aus 40 Jahrgängen

Schon während dieser Marathon-Verkostung der Unico, allesamt aus Magnum- Flaschen kredenzt, kam sie auf, die brisante, ja fast schon ketzerische Frage: Könnten führende Bordeaux-Crus bei einer vergleichbaren Verkostung über eine Zeitspanne von 54 Jahren hinweg mit einer ähnlich hohen Durchschnittsqualität über alle Jahrgänge hinweg auftrumpfen? Wohl kaum, lautete das Fazit der 40 Verkosterinnen und Verkoster aus aller Welt. Denn von den 40 Unico-Jahrgängen fiel nur ein einziger qualitätsmässig etwas ab. 26 Gewächse hingegen verdienten absolute Topbewertungen, nach der VINUM-Skala zwischen 18 und 19.5 Punkte. Dabei präsentierten sich besonders einige der ältesten Jahrgänge wie etwa 1960, 1962, 1965 oder 1970 in Höchstform. In jener Zeit enthielt der Wein übrigens noch einen winzigen Prozentsatz weisser Albillo-Trauben. Der Unico wird nach dem Drei-Phasen-Prinzip «Masculation, Éducation, Recuperation » hergestellt und kommt erst nach mindestens zehnjähriger Reifezeit auf den Markt. In der ersten Phase nimmt der Wein in vorwiegend neuen Barriques aus französischer und amerikanischer Eiche viel Gerbstoff auf. In der zweiten Phase in gebrauchten französischen Barriques sollen die verschiedenen Elemente des Weins in gebrauchten französischen Barriques zusammenfinden. Und in der letzten Phase bekommt der Unico dann in grossen, rund 22 000 Liter fassenden Holzstanden seinen finalen Schliff. Sechs bis sieben Jahre dauert dieser Prozess. Danach reift der Wein nochmals drei Jahre in der Flasche, bevor er auf den Markt kommt. Natürlich beginnt der Selektionsprozess für diesen Flaggschiff- Wein schon viel früher, nämlich im Rebberg. Von den 210 Hektar, welche das Weingut an seinem Stammsitz beim Dorf Valbuena de Douro im westlichsten Teil der Appellation bewirtschaftet, sind lediglich 40 Hektar umfassende Toplagen für den Unico reserviert.