Deutscher Rotweinpreis 2024: Die ersten Plätze in allen Kategorien

Bei jeder der bisherigen Verkostungen zum Deutschen Rotweinpreis von VINUM gab es einen Moment der Eingebung, der den Horizont erweiterte und neue Wegmarken festlegte. In der Edition 2024 war das der Fall bei den Spätburgundern in der neu eingeführten Kategorie Vintage – 2019 oder älter. Dass in dieser Disziplin ein Produzent aus Sachsen gleich den 1. Platz erklimmt, hat alle Anwesenden fasziniert und erstaunt. Ein Raunen ging durch die Reihen der Verkoster, die im Finale nach über 1400 degustierten Rotweinen die Besten der Besten herausfischten. Ich fühlte mich für einen Moment an 2020 erinnert, als Rudi Knoll  – Gründer des Rotweinpreises – Platz eins in der Kategorie Nachwuchs aufdeckte und damit den Zweigelt 2018 vom Winzerhof Gussek aus der Region Saale-Unstrut zum Sieger machte. Jetzt ist diese Sensation dem Weingut Vincenz Richter mit seinem Pinot Noir 2019 aus dem Meißner Kapitelberg gelungen. Ich durfte erneut dabei sein.

Das Ergebnis erstaunt nur diejenigen, die es nicht wissen wollen oder können. Vielleicht geht es da dem sächsischen Rotwein und auch dem ostdeutschen Rotwein so, wie es seinem westdeutschen Konterpart vor zwei oder drei Dekaden ging. In der Breite als ganz nett wahrgenommen, hat man damals den wenigsten Produzenten das Zeug zur Überraschung zugetraut. Heute kann man den exzellenten Rotwein made in Deutschland nicht mehr wegdiskutieren. Die Qualität ist so hoch wie selten zuvor, und das zu Preisen, bei denen sich so mancher Burgunder-Fan die Augen reibt. Und zwar nicht nur beim Spätburgunder. Was Erzeuger in der Pfalz und in Württemberg etwa mit Merlot oder Cabernet Franc auf die Flasche ziehen, hat Weltklasse-Niveau. Und der Tempranillo wird in der Pfalz zu einem filigranen und sehr trinkfreudigen Wein gekeltert. Auch das fällt nun unter die Kategorie «Nachwuchs»