Blends, die keine Blender sind

Inzwischen dürfte die Tatsache bekannt sein, dass die Wiege des gesamteuropäischen Weinbaus im Osten liegt. Vielleicht ein Jahrzehnt nach dem dortigen politischen Umschwung 1990 drückten die Weinregionen in Albanien, Georgien, Griechenland, Kosovo, Ungarn, Serbien, Slowenien und anderen Provenienzen den Resetknopf. Berater wurden engagiert und neue Technologien angenommen. Zur selben Zeit identifizierten sich die Menschen in den jeweiligen Regionen wieder mit den Weinen vor ihrer Haustür. Der qualitative Aufschwung, sagen wir mal, seit Anfang 2000, ist beachtlich und noch nicht am Ende. Was fasziniert, zugleich verwirrend zu sein scheint, ist das Heterogene der östlichen Weinbauregionen. Doch genau das ist das grosse Plus. Uniforme und anspruchslose Weine findet der Weintrinker schon genug im Regal. Was einmal an der Rückbesinnung auf die autochthonen Sorten liegt, zum anderen beherrscht man die internationalen Reben inzwischen einfach. So ist diese Marktschau ein Flashback zu den Ursprüngen. Verwoben mit dem heutigen Standard des Weinmachens. Neue Weine aus historischen Weinbauländern. Und die zeigten, bis auf zwei oder drei, allesamt ein gutes bis hervorragendes Niveau. Kraftvolle Cuvées, deutlich an das Bordeaux angelehnt, mit mehr oder weniger Anteilen autochthoner Sorten. Sie sind für das gewisse Etwas in den Weinen verantwortlich. Deren Anteil weiter auszubauen, brächte mehr Eigenständigkeit und würde das Profil der jeweiligen Region schärfen. Das Fazit dieser Marktschau? Mit Ost- und Südosteuropa als Produzenten von Billigweinen das Regal «Günstig» füllend, liegt man ziemlich daneben. Das war und ist längst nicht mehr. Klassisch oder modern, technisch sowieso auf aktuellem Stand. Ost- und Südosteuropas Weinwelt war schon immer hochspannend, und Blends beherrscht man!

Die Verkostung

Alle Muster werden verdeckt verkostet und stammen von Händlern, die dem VINUM Wine Trade Club angehören und so regelmässig über Marktschau-Themen informiert werden. Infos zum Club finden sie unter:

www.vinum.eu/wine-trade-club