Guide: Vertikale Petra – eine Bordeaux-Cuvée aus der Maremma

Die Weinanbauregionen der Maremma blicken auf eine vergleichsweise kurze Geschichte zurück. Viele der Herkunftsgebiete an der toskanischen Küste waren vor hundert Jahren noch Sumpfland und wurden erst im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts in den Stand einer DOC erhoben. Wesentlicher Motor dieser Entwicklung war Bolgheri. Hier entstand der berühmte Supertuscan, der einst zum ersten Mal internationale mit einheimischen Rebsorten vermählte. Damit änderte dieser Wein das Antlitz der traditionsbewussten Toskana für immer. Zahlreiche Weingüter folgten dieser Rezeptur, stets das Ziel eines strukturierten Rotweines vor Augen, der mit langlebigem Genuss imponiert. Können diese Erzeuger dieses Versprechen auch einlösen?

Eines dieser jüngeren Häuser ist Petra mit Sitz im südlichen Teil der Kommune Suvereto. Als die Lagen hier Ende der 1990er Jahre neu bestellt wurden, legte man bewusst das Augenmerk auf internationale Sorten wie Merlot und Cabernet Sauvignon. «Die lehmhaltigen Böden sind mit Steinen durchsetzt, was besonders gut für diese Trauben ist», erklärt Weingutsdirektorin Jeanette Servidio. Die kühlen Winde des Meeres gleichen das Klima nicht nur in warmen Jahren aus, die damit einhergehende zusätzliche Frische federt die 14 Volumenprozent und mehr auch gekonnt ab. Der bewusste Einsatz von Eichenbarriques aus zweiter und dritter Belegung (bis zu 70 Prozent), der seit 2013 vorgenommen wird, bringt eine Bordeaux-Cuvée hervor, die durch Konstanz brilliert und offenbart, was Jahr für Jahr die nicht mal 30 Jahre alten Rebstöcke hervorbringen. Den Auftakt dieser Vertikale machte der 2004er, der 20 Jahre später immer noch die Magie des Jahrgangs ins Glas zaubert. Auch der 2018er beeindruckt dank des erstmals beigefügten Cabernet Franc, der den Wein Petra noch mal gekonnt verfeinert.