Von der Küste, vom Land
Marktschau: Morellino und Montepulciano
Degustation und Text: Sigi Hiss
Morellino und Montepulciano – schon die Namen klingen nach Toskana, sanften Hügeln, unwiderstehlicher Küche und einer Flasche Sangiovese. Zwei Weinregionen, die für die Marktschau ihre Visitenkarten abgaben. Schon 1978 wurde dem hügeligen Landstrich in der Maremma zwischen den Flüssen Ombrone und Albegna der Status einer DOC verliehen. Mit dem Jahrgang 2007 folgte dann die Hochstufung zur DOCG Morellino di Scansano. Eine historische Weinbauregion, in der Sangiovese bis auf einer Höhe von 500 Metern wächst. Nicht minder wichtig ist hier die Nähe zum Meer, von dem Brisen die Hitze merklich abkühlen. In den Weinbergen dominiert Morellino, so nennt man hier den Sangiovese. Dessen Anteil im Wein muss mindestens 85 Prozent betragen. Sind andere Sorten mit im Spiel, dann die lokalen Canaiolo und Ciliegiolo oder internationale wie Merlot, Cabernet oder Syrah. Der eher frischfruchtige Morellino di Scansano Annata darf frühestens im Frühjahr nach der Ernte auf den Markt gebracht werden. Wohingegen die Riserva mindestens zwei Jahre, davon eines im Holz, ausgebaut wird und daher kraftvoller ausfällt, mit mehr Struktur, intensiverer Aromatik und mehr Alterungspotenzial. Vino Nobile di Montepulciano besitzt seit 1980 den Status als DOCG und zählt ebenso zu Italiens historischen Weinbauregionen. Hier hört Sangiovese auf den Namen Prugnolo Gentile und muss im Wein mit wenigstens 70 Prozent vertreten sein. Nicht selten ergänzt durch Canaiolo, Merlot oder Cabernet Sauvignon, was die Weine eine Spur zugänglicher werden lässt. Wohingegen Einzellagenweine oft reinsortige Prugnolo Gentile sind, weswegen eine etwas längere Reife auf der Flasche von Vorteil ist. Prägend für die Lagen im Landesinneren ist das hier etwas heissere Klima im Vergleich zur DOCG Morellino di Scansano. Allerdings reichen die Parzellen sogar bis auf 600 Meter, was die fehlende Küstennähe partiell ausgleicht. Das Fazit dieser Marktschau: uneingeschränkt positiv.
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