Das Beste vom Markt: Weine aus der Türkei, aus Israel und dem Libanon

Folgende Länder betitelt man in der Weinwelt gerne als Exoten: den Libanon, Israel und die Türkei. Nun stellen sie hier ihr Können vor. Gemein haben alle drei eine lange zurückreichende Weinbautradition, die nicht einfachen Bedingungen und den Willen, hervorragende Weine zu produzieren.

In der Praxis bedeutet das, Tradition mit Moderne zu vereinen. Exemplarisch sei hier die Gratwanderung zwischen autochthonen und international nachgefragten Sorten zu nennen. Alle drei befinden sich mehr oder weniger mitten in dieser Zeit des Aufbruchs.

In der Türkei teilt sich der Traubenanbau in zwei Teile, den für Rosinen und Tafeltrauben und den für Weinbau. Der Stil der Weine ist kraftvoll, dicht, mit oftmals konzentrierter Frucht. Die Winzer zeigen, was machbar ist. Zweifelsohne eine hohes Niveau. Das sie aber mit mehr Balance und Frische noch besser ausschöpfen könnten.

Der Libanon wiederum ist den Weinkennern durch das Kultweingut Musar bekannt, inzwischen haben sich weitere Betriebe auf diesem Niveau etabliert. Spannend ist, dass man sich seit kurzer Zeit wieder mit autochthonen Rebsorten wie Obeidy oder Merweh beschäftigt. Aktuell dominieren internationale Sorten, mit denen hervorragende Weine gelingen. Trotz enormer Kraft und Struktur bestechen sie durch lebendige Frische und saftige Säure. Da ist viel Charakter und Qualität vorhanden.

Israels Rebbestände dagegen haben um die Jahrtausendwende eine Anpassung an das mediterrane Klima mit fast ausschliesslich französischen Sorten erfahren. Autochthone Rebbestände existieren schlichtweg nicht. Doch es scheint zu funktionieren - das, was angestellt wurde, bewegt sich auf internationalem Parkett. Dieses hohe Niveau wurde bei den drei Ländern nicht erwartet! Auf mehr autochthone Sorten hätten wir uns gefreut, schade, dass nur wenige dabei waren. Die internationalen Sorten bleiben somit die Eintrittskarte für den weltweiten Markt.