Shiraz ist der Sympathieträger unter den Rotweinen, bei Endverbrauchern wie bei Weinmachern. Die Sorte ist im Weinberg, wo sie bestens mit hohen Temperaturen und trockenen Bedingungen umgeht, wie im Keller gut zu führen. Eine ihrer Stärken ist es zudem, bei höherem Ertrag sehr akzeptable Weine zu liefern. Für Topqualitäten ist es ein Muss, die Erntemenge der ertragreichen Sorte frühzeitig im Auge zu behalten. A priori hat sie eine attraktive Aromatik und Intensität, ist konzentriert und zugleich selten eindimensional oder banal.
Australischer Shiraz ist in der Lage, alle Qualitäten und Quantitäten abzudecken – vom Grillwein in Millionenauflage bis zu hochwertigsten Rotweinen auf Weltklasseniveau, die oft nur in Kleinstmengen produziert werden. Kurz: Die Sorte ist in Down Under die souveräne Nummer eins. Crus wie Penfolds Grange oder Henschkes Hill of Grace sind absolute Weinikonen und beweisen, dass Weine aus Shiraz zu den besten Weinen der Welt zählen. Samtiger, deutlich fruchtbetonter als jene der Rhône, extraktreicher und konzentrierter am Gaumen mit Mengen an reifem Tannin und intensiver schwarzbeeriger Frucht.
Aufgrund der Abwesenheit der Reblaus in Australien stehen vor allem im Barossa Valley zahlreiche betagte Anlagen. Oberschenkeldicke Rebstöcke, die hundert Jahre und älter sind. Es soll sogar Parzellen geben, die vor über 150 Jahren angelegt wurden und heute noch Trauben liefern – Schatzkammer Shiraz. Ein extrem geringer Ertrag und hocharomatische kleine Beeren sind das Resultat im hohen Alter. Die Antwort auf die Frage, was Shiraz wirklich kann, ist so wenig überraschend wie einleuchtend: Die Alleskönnerin liefert in jeder Preiskategorie Qualität ab und hat so viel mehr als nur Konzentration und Wucht. Nicht umsonst gehört sie zu den Cépages Nobles.
Die Verkostung
Alle Muster werden verdeckt verkostet und stammen von Händlern, die dem VINUM Wine Trade Club angehören und so regelmässig über Marktschau-Themen informiert werden. Infos zum Club finden Sie hier.