Erste geschichtliche Erwähnungen finden sich um 1400 in irischen Clan-Aufzeichnungen

Die Geschichte des Whisk(e)y

Text: Nicole Harreisser, Foto: Whistle Pig (Ein Bestandteil des Dossier Whisky)

Whisky ist Magie im Glas und nicht minder spannend ist die bewegte Geschichte dieses Getränkes. Erste geschichtliche Erwähnungen finden sich um 1400 in irischen Clan-Aufzeichnungen, als ein Clanführer zu Weihnachten ein «Übermass an Aqua vitae» zu sich genommen hatte und daran verstarb. In den schottischen Steueraufzeichnungen findet sich der erste Hinweis auf Produktion 1495, wo in der Lindores Abbey ein Benediktiner-Mönch Malz für die Whiskyproduktion einkauft. Das Wort Whisky wird 1736 erstmals erwähnt und leitet sich vom schottisch-gälischen «uisge beatha», aber auch vom Irischen «uisce beatha» ab, was so viel wie «Wasser des Lebens» bedeutet.

Allheilmittel Whisky

Im Jahre 1505 kontrollierte die Zunft der Surgeon Barbers die Destillation und Herstellung von «aqua vitae» in Edinburgh aufgrund der medizinischen Eigenschaften des Getränks. Somit konnte man an ein und demselben Ort einen Dram (einen Schluck Whisky) geniessen, einen Haarschnitt bekommen und sich einen faulen Zahn ziehen lassen!

Neben den früher noch wenig kontrollierbaren Produktionsprozessen machte Folgendes den Brennereien zu schaffen: die Steuern und eine oftmals illegale Produktion. In den USA wurde der Whiskey ab 1794 besteuert und die Produktion verlagerte sich, um den Steuern zu entgehen, von Pennsylvania nach Tennessee und Kentucky, die heute noch die Hochburgen der amerikanischen Whiskeyproduktion bilden. Der nächste Einschnitt erfolgte während der Prohibition. In Schottland ermöglichte der Excise Act von 1823, der auf einen Vorschlag des Herzogs von Gordon zurückgeht, die legale Produktion. So konnte er seine einstmals illegalen Brennereien, die zu den besten des Landes gehörten, zu legalen Geschäftsbereichen machen, und der Grundstein für zahlreiche der heutigen Brennerdynastien war gelegt.

Im 18. Jahrhundert tranken die Menschen Malt Whisky. 1831 jedoch entwickelte Aeneas Coffey den nach ihm benannten «Coffey Still», später auch als «Patent Still» bekannt. Eine neue Ära begann. Der Coffey Still erlaubte einen kontinuierlichen Destillationsprozess. Das Resultat der Destillation nennt sich Grain Whisky, der im Vergleich zu den in Kupferbrennblasen hergestellten Malt Whisky leichter war und weniger intensiv schmeckte. Dieser leichtere Grain Whisky wurde mit den kräftigeren Malts gemischt, wodurch Blends entstanden, die den Geschmack eines grösseren und anspruchsvolleren Publikums auf dem Weltmarkt trafen. Die Erfindung des Vorgangs zur Herstellung von Blended Whisky wird in die 1860er Jahre datiert und Andrew Usher und seinem Sohn zugeschrieben.

Whisky profitierte jedoch von einer weiteren glücklichen Fügung. Im späten 19. Jahrhundert verwüstete die aus Amerika eingeschleppte Reblaus innerhalb weniger Jahre die europäischen Weinanbaugebiete. Bereits nach kurzer Zeit begannen Wein und später auch Weinbrand aus den Weinkellern rund um die Welt zu verschwinden. Die Schotten nutzten das französische Desaster schnell zu ihrem Vorteil und konnten, mit Hilfe der exzellenten britischen Handelsrouten und des schottischen Unternehmergeistes, Scotch Whisky in die ganze Welt verbreiten. Dieser konnte Brandy als das weltweit beliebteste Destillat ersetzen.

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