Mit Terroir und viel Potenzial

Rueda boomt, Rueda geht vorwärts. Die Bedingungen sind ideal: eine Hochebene mit grösstenteils kalkhaltigen Böden. Mit Verdejo als dominierende und charakterstarke, unverwechselbare Sorte. Mit einer Sonne, die tagsüber spendabler nicht sein könnte und sehr kühlen Nächten mit Temperaturunterschieden von 20 Grad Celsius und mehr. Geografisch gesehen gehört die Denominación de Origen Rueda (DO) zum mediterranen Gebiet, durch die Hochebene jedoch ist das Klima eher kontinental geprägt. Andere Regionen und Weinmacher suchen händeringend nach höheren Lagen – Rueda liegt auf mindestens 600 Metern! Seit ein paar Jahren ist ein Trend erkennbar: mehr Terroir. Es sind immer mehr Winzer, die kühle, präzise, schlanke und frische Weine machen. Was Sinn macht, denn Verdejo ist von Natur mit einer prägnanten Säure ausgestattet. Aussergewöhnlich ist auch ihr vielschichtiges Aromenspektrum, zwischen Kümmel, Anis, Lorbeerblatt und Maracuja, reifem Weinbergspfirsich und floralen Noten. Diese nicht alltägliche Aromatik mit der saftigen, geradlinigen Säure zeichnen Verdejo und damit die Rueda-Weissweine aus. Eigenständige und charakterstarke Weisse also, die einerseits den Saufwein mit Individualität hervorbringen, andererseits auch den seriösen, lagerfähigen Stil beherrschen. Denn die Besten vertragen durchaus eine mehrjährige Flaschenreife.

Einiges an Potenzial liegt allerdings noch brach. Es dürften noch viel mehr von der «Abteilung langlebig» sein. Verdejo und ihre Cuvéepartner geben das locker her. Da braucht es sicherlich noch ein paar Jahre, der Anfang aber ist gemacht. Doch selbst die trinkigen, nicht für die längere Lagerung gemachten Ruedas zeigen Qualität – nicht alle, aber viele davon. Alles in allem gilt: Die führende Sorte Verdejo beweist durchaus eine selten zu findende Unverwechselbarkeit und Charakteristik!