Das Beste vom Markt: Prosecco
Elegante Schäumer von grünen Hügeln
Degustation: Ivan Barbic, Ursula Geiger, Sigi Hiss, Text: Ursula Geiger, Fotos: Siffert/weinweltfoto.ch, VINUM
Vor 50 Jahren erhielten die Bollicine aus dem Hügelgebiet im Veneto den DOC-Status. Bald war Prosecco in aller Munde. Doch Etikettenschwindel und inflationäre Mengen, verkauft zu Dumpingpreisen, machten den Produzenten das Leben schwer. Heute steht Prosecco wieder als Spitzenprodukt im Rampenlicht
Prosecco ist der ideale Schäumer für unbeschwerten Genuss im Sommer. Von den rund 60 zur Verkostung eingereichten Mustern war kein einziger dabei, dessen Qualität nicht genügend war. Das ist ein sehr gutes Resultat. Es waren die kleinen, feinen Nuancen, die den Ausschlag für die Bewertungen gaben. Begeisternd zum Beispiel der Frizzante «Antico» der Case Bianche mit 2,4 bar Druck und leichten 11 Vol.-%, der auf der Flasche gärt und auch auf dem Hefedepot bis zum Genuss bleibt. Das ist mutig, auch vom Konsortium, das solche Kreativität innerhalb des DOCG-Reglements von 2009 zulässt. Bemerkenswert auch die Assemblagen der Grundweine aus den verschiedenen Bereichen der malerischen Hügellandschaft: Geradlinig und zitrusfruchtig geraten die Grundweine im westlichen Teil des Gebiets, während der Eisenanteil in den Böden im östlichen Teil für mehr mollige, gelbfleischige Frucht sorgt. Bei den Dry-dosierten Top-Qualitäten aus dem Bereich Cartizze hätten wir uns ein bisschen mehr Säure gewünscht, um die manchmal karamellig wirkende Süsse besser abzupuffern.
Zahlen und Fakten
Seit 2009 ist die Prosecco-Welt in der Provinz Treviso pyramidenförmig geordnet. An der Spitze liegt die rund 7000 Hektar umfassende DOCG Conegliano Valdobbiadene Superiore, die sich über 15 Gemeinden in der Provinz Treviso erstreckt. Zusätzlich wird unterteilt in Rive-Qualitäten mit präziser Herkunftsbezeichnung. Die goldene Spitze der Pyramide sind Qualitäten aus dem 107 Hektar grossen Bereich Cartizze. Nach Süden ausgerichtete Rebparzellen und flachgründige Mergel- und Sandsteinböden prägen hier die Reblandschaft.
Glera & Co.
Glera ist mit einem Anteil von 85 Prozent die wichtigste Traube für die Prosecco-Bereitung. Doch auch die Sorten Verdiso, Perera und Bianchetta spielen in der Cuvée eine wichtige Rolle. Verdiso gleicht mit Säure und Würze die Üppigkeit heisser Jahre aus, während die frühreifende Bianchetta bei kühlerem Klimaverlauf mehr Frucht und Schmelz verleiht. Die Perera-Rebe verleiht den Superiore di Cartizze die feinen Noten von reifen Birnen. Die Glera Lunga hat dickere Beerenhäute und bringt so viel Struktur und Grip in die Proseccos.
Die Verkostung
Alle Muster werden verdeckt verkostet und stammen von Händlern, die dem VINUM WineTradeClub angehören und regelmässig über die Themen der Marktschau-Verkostungen informiert werden. Infos zum Club finden Sie unter www.vinum.eu/wine-trade-club. Die Resultate der gesamten Verkostung sind unter www.vinum.eu aufgeschaltet. Das Stichwort für die Suche lautet «Marktschau: Prosecco DOCG & DOC».